Wenn das Telefon dreimal klingelt….

Aber wie gesagt, meistens bin ich nett zu diesen Menschen, die mich anrufen und doch schon bereits im Vorfeld wissen, dass ich gar nicht von ihnen angerufen werden möchte. Aber sie tun es ja nicht, um mir auf den Geist zu gehen – obwohl, wahrscheinlich sind solche Charaktere auch dabei -, nein, sie tun es, um ihr Geld zu verdienen und weil sie es dafür tun müssen. Und deswegen bin ich auch freundlich zu ihnen – zumindest war ich es bis vor kurzem noch. Langsam aber hab ich die Nase echt voll von diesen Telefongestalten.

Manchmal fragt man sich nämlich schon, ob’s noch geht. Ich zum Beispiel verdiene einen Teil meines Geldes mit meiner Stimme, die man – und da bin ich mir sicher – als durch und durch weiblich und eindeutig als unter achtzig einordnen kann und zwar problemlos und auch am Telefon. Kindergeschrei im Hintergrund zeichnet mich zusätzlich deutlich als unter fünfzig aus.

Wenn mich dann einer anruft und mich nach langer Einleitung und einigem verbalem Hin und Her fragt, ob ich mir denn in meinem Alter nicht vorstellen könne, in ein Seniorenwohnheim der Extraklasse umzuzuziehen und dann auch noch beleidigt ist, wenn ich ihm durchaus höflich mitteile, er möchte doch bitte erst ab dem Jahr 2045 wieder anrufen, dann frag ich mich, ob der noch alle Tassen im Schrank hat.

Noch beknackter find ich es, wenn mich eine junge Dame anruft, die ich – komischerweise – sofort als solche identifizieren kann, und mich fragt, ob sie denn mit meinem Gemahl spreche. „Wohl kaum, wenn eine Frau dran ist, oder?"  antworte ich ihr mit einem dicken – ebenfalls deutlich hörbaren -Grinsen im Gesicht. Woraufhin die gute Frau stoisch weiter ihre doofen Fragen stellt. Ich weiß, sie muss das so machen, aber ich persönlich würde mich deutlich öfter auf solche Gespräche einlassen, wenn da auch mal jemand mit Humor und Hirn dran wäre. Jemand, der nicht nur wie eine Maschine seine vorgegebenen Texte runterlabert und mich zum zehnten Mal fragt, ob ich dieses oder jenes Raumspray kenne, bereits einmal gekauft oder benutzt hätte, obwohl ich bereits zum zehnten Mal am Stück mitgeteilt habe, dass ich GRUNDSÄTZLICH kein Raumspray kenne, kaufe oder benutze.

Also bitte, ihr sogenannten Call-Center-Agents da draußen: Wenn ihr wieder mal meine Nummer auf eurer Liste habt, ignoriert sie. Ich garantiere sonst höflichkeitstechnisch für gar nichts. Dankeschön.

5 Meinungen

  1. Das kann ich nicht kommentieren.Klasse und Danke !

  2. Ich frage mich immer, ob sich solche „Befragungen“ überhaupt für die Unternehmen rechnen, die Call-Center beauftragen. Wenn keine qualifizierten Antworten reinkommen, dann bringt doch das ganze nichts. Schuld haben also – wenn überhaupt – die Frmen, die die Call-Center beauftragen. Ärgerlich ist, dass viele die gesetzlichen Regelungen ignorieren und ohne Erlaubnis. Das ist mies und muss auch bestraft werden. Wie Simone bemühe auch ich mich, höflich zu sein, wenn Call-Center-Leute anrufen, doch nach vielen negativen Erfahrungen blocke ich mittlerweile gleich ab. „Vielen Dank“, ich habe kein Interesse an einer Befragung – guten Tag!“ Und schon bin ich aus der Leitung. Ich will nicht in irgendeinem Datenpool landen und permanent angerufen werden. Auch rufen die Leute immer dann an, wenn es mir gerade nicht passt: Morgens, wenn ich mich startklar mache, kurz vor oder nach dem Abendessen oder sogar an Samstagen (das hasse ich ganz besonders – Pfui!). Simones Bitte kann ich mich nur aus vollem Herzen anschließen. Bitte überspringt meine Telefonnummer auf der Liste. Ich stehe aus guten Gründen nicht im Telefonbuch. Wenn Ihr meine Telefon-Nummer habt, dann aus grauen Kanälen. Ich brauche keinen Soda-Streamer, ich will auch keinen billigeren Telefontarif, ich möchte kein Geld in Asien investieren, ich will auch nicht zur TV-Show mit Günther Jauch und ich möchte kein „wertvolles“ Probenpaket für 50 Euro im Monat. Ein Anruf erübrigt sich demnach – alles klar?

  3. Vielleicht sollte man Mitarbeitern in Call-Centerneinfach mehr Spielraum lassen und sie nicht dazu drängen nach einem genau festgelegten Gesprächsleitfaden zu reden.

  4. Ich denke, die allerwenigsten arbeiten aus Überzeugung im Call Center. Einige können das überspielen, andere nicht. Und das kann auf die Dauer auch krank machen. Aber das ist ein anderes Thema…

  5. Bei solchen Gesprächen lege ich normalerweise gleich wieder auf, weil mir meine Zeit dafür zu schade ist.

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