Weihnachtsgedichte: Die Top 10 der schönsten Advents-Verse

Weihnachtsgedichte aufsagen gehörte für Kinder früherer Generationen zur Pflichtkür in der Adventszeit. Heutzutage haftet den besinnlichen Zeilen ein etwas verstaubtes Image an, doch es gibt auch amüsante Advents-Verse, die für lockere Stimmung unterm Weihnachtsbaum sorgen.

Mit ein wenig Starthilfe fallen einem dann nicht nur lustige Weihnachtsgedichte, sondern auch die Klassiker aus der Schulzeit wieder ein. In Deutschland gehören Gedichte an Weihnachten einfach dazu, wie die Gans in die Röhre, und das Lametta an die Nordmanntanne. Und es müssen nicht immer kurze Weihnachtsgedichte wie bei Hoppenstedts sein.

Hier nun eine Auswahl der 10 schönsten und lustigsten Advents-Verse:

Top 10 der Weihnachtsgedichte und Adventsverse

1

Lied im Advent

Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden. Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer. Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

  • Matthias Claudius (1740-1815)
2

Vorweihnachtszeit

Wenn vom Baum die Blätter fallen,
und der Herbstwind fegt durchs Land,
füll‘ n sich langsam die Regale,
Weihnachtsduft erfüllt das Land. Wo ich hinseh‘ Weihnachtsmänner,
Spekulatius, Marzipan,
kann‘ s schon langsam nicht mehr sehen,
warum tun sie uns das an? Nicht mehr lang, ihr werdet‘ s sehen,
steht der Hase unterm Baum,
hängt die Eier an die Nadeln,
schlimmer werden kann‘ s ja kaum.

  • Heinz Bornemann

 

3

Advent

  Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin – bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.

  • Rainer Maria Rilke (1875-1926)

 

4

Verse zum Advent

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton. Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da. Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.

  • Theodor Fontane

 

5

Vorfreude auf Weihnachten

  Ein Kind – von einem Schiefertafelschwämmchen
Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt.
Bald ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht,
Dann blüht er Flämmchen.
Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt
Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. –
Wer nicht mehr Flämmchen hat,
wem nur noch Fünkchen glimmt,
Wird dann noch gütig lächeln.
Wenn wir im Traume eines ewigen Traumes
Alle unfeindlich sind – einmal im Jahr! –
Uns alle Kinder fühlen eines Baumes.
Wie es sein soll, wie’s allen einmal war.

  • Joachim Ringelnatz (1883-1934)

 

6

Knecht Rupprecht

  Von drauß vom Walde komm ich her.
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen.
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
Knecht Rupprecht, rief es, alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell. Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan.
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn.
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden! Ich sprach: O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.
Hast denn das Säcklein auch bei dir?
Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier,
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
essen fromme Kinder gern.
Hast denn die Rute auch bei dir?
Ich sprach: die Rute die ist hier.
Doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten
Christkindlein sprach: So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht! Von drauß, vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr!
Nun sprecht wie ich’s herinnen find:
sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?

  • Theodor Storm

 

7

Die Weihnachtsgans

  Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weissen Sarg.
Ohne Kopf, Hals und Gekröse
liegt sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse
ist, dass man sie schlachten tat?
Oder ist es nur zu kalt ihr,
man siehts an der Gänsehaut.
Na, sie wird bestimmt nicht alt hier
morgen wird sie aufgetaut.
Hm, welch Duft zieht aus dem Herde,
durch die ganze Wohnung dann.
Mach, dass gut der Braten werde –
Morgen kommt der Weihnachtsmann

  • Heinz Erhardt

 

8

Der Nikolaus

  Der Nikolaus, der Nikolaus,
wo kommt der Nikolaus her?
Aus Afrika, Amerika,
vielleicht vom Roten Meer? Er ist, weiß Gott, kein Dummerjahn,
er kennt ein jedes Kind,
und wenn er an die Türe pocht,
dann mach ihm auf geschwind! Und öffnet er dann seinen Sack
und schenkt dir dies und das,
so ist das wohl, mein liebes Kind,
für dich ein Heidenspaß. Und stürmt er dann zum Haus hinaus
mit Prusten und Gestöhn,
so ruf ihm schnell noch hinterdrein:
„Hallo, ich dank auch schön!“

  • Gustav Sichelschmidt

 

9

Die heil’gen Drei Könige

  Die heil’gen Drei Könige aus dem Morgenland,
sie frugen in jedem Städtchen:
„Wo geht der Weg nach Bethlehem,
ihr lieben Buben und Mädchen?“ Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
die Könige zogen weiter,
sie folgten einem goldenen Stern,
der leuchtete lieblich und heiter. Der Stern bleibt stehn über Josefs Haus,
da sind sie hineingegangen;
das Öchslein brüllt, das Kindlein schrie,
die heil’gen Drei Könige sangen.

  • Heinrich Heine (1797-1856)

 

10

Guter Nikolaus

  Holler boller Rumpelsack,
Nikolaus trägt ihn huckepack.
Weihnachtsnüsse gelb und braun,
runzlig punzlig anzuschaun.
Knackt die Schale, springt der Kern
Weihnachtsnüsse ess ich gern.
Komm bald wieder in dies Haus
guter alter Nikolaus.

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