Wer Profifußballer ist, hat für sein Leben ausgesorgt. Diese Meinung hört man immer wieder in unserer Gesellschaft, jedoch stimmt sie nur bedingt. Natürlich verdienen die Kicker in den großen europäischen Ligen immense Gehälter, mit denen sie sich ein luxuriöses Leben leisten können. Andererseits sind Sportler aber für gewöhnlich auch zwischen 30 und 35 nicht mehr leistungsfähig genug, um auf Topniveau mithalten zu können. Spätestens dann taucht die große Frage auf, was denn eigentlich nach der Fußballkarriere kommen soll. Insbesondere wenn man zur aktiven Zeit kein Topstar war, muss das verdiente Vermögen nicht unbedingt bis zum Lebensabend ausreichen. Und auch die Großen ihrer Zunft geraten in die Gefahr, bei ausschweifendem Lebensstil alsbald in Finanzierungs- und Schuldenschwierigkeiten zu geraten. Ganz abgesehen davon ist das Leben ohne sinnvolle Tätigkeit auf Dauer unbefriedigend. Was also tun, um für die Zukunft nach der Fußballkarriere vorzusorgen und zu planen?
Nach der Fußballkarriere: Möglichkeiten der rechtzeitigen Vorsorge
Dass eine Fußballerkarriere nicht nur kurz sondern auch riskant ist, hat sich natürlich bei den Betroffenen mittlerweile herumgesprochen. Das Risiko rührt von den Verletzungen her, die trotz einer intensiven sportmedizinischen Betreuung, die bei Vereinen der Bundesliga Standard ist, ganz natürlicherweise auftreten und mitunter sogar zur sofortigen Beendigung der Laufbahn führen können. Gerade deshalb ist es sinnvoll schon vor oder während der Karriere an die Zukunft zu denken. Die meisten Bundesligafußballer besitzen heutzutage zumindest einen Schulabschluss oder machen noch parallel zu ihren ersten Profispielzeiten das Abitur nach, um sich den einfachereren Einstieg in Ausbildung und Studium zu ermöglichen. Wer es sich zutraut, dem sei auch ein Studium während der Fußballkarriere empfohlen. Bei vielen Studiengängen besteht keine unbedingte Anwesenheitspflicht bei den Veranstaltungen, so dass man je nach Trainings- und Spielplan den Besuch von Vorlesungen ausfallen lassen kann, um sich den Stoff im Selbststudium anzueignen. Außerdem gibt es auch Fernstudiengänge für die absolut flexible Einteilung. Natürlich braucht so eine „doppelte Lebensführung“ starke Selbstdisziplin, sonst wird man entweder im Studium oder im Training nicht mehr entscheidend mitkommen. Selbst Oliver Kahn musste dies erfahren, denn bei seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften ist er nicht über das Grundstudium hinausgekommen, nimmt seit 2009 aber einen neuen Anlauf. Der ehemalige Profi von Bayern München und Arminia Bielefeld, Tobias Rau, hat dagegen seine Karriere zugunsten eines Lehramtsstudiums an den Nagel gehängt und fühlt sich wohl dabei. Ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist in jedem Fall eine ausgezeichnete Bestätigung für den Profisportler, auch auf anderen Gebieten gute Leistungen zeigen zu können. Dies werden auch zukünftige Arbeitgeber anerkennen. Eine Lehre oder Ausbildung ist dagegen normalerweise zu zeitaufwendig, um sie neben Training und Auswärtsspielreisen bewältigen zu können. Jedoch gibt es einige Beispiele für erfolgreiche Fußballer im normalen Arbeitsleben. Der St.Pauli-Profi Fabian Boll beispielsweise ist Polizist und arbeitet in der Woche auch halbtags in einem Kommissariat. Er hat nach seiner Karriere sicherlich wenig Schwierigkeiten, seinen weiteren beruflichen Lebensweg zu finden.
Nach der Fußballkarriere: Im Geschäft bleiben
Die logischste Konsequenz für das weitere Leben eines Profifußballers ist der Verbleib im Geschäft. Viele Vereine besetzen ihre Funktionärs- und Trainerposten heutzutage gern mit ehemaligen Kickern, weil sie auf deren Fachkenntnisse und Erfahrungen bauen. Beispiele dafür sind Wolfsburgs Trainer Felix Magath, Bayerns Chefcoach Jupp Heynckes, Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke oder Dortmunds Meistertrainer Jürgen Klopp. Letzterer zeigt, dass man im Trainerbereich höchst erfolgreich sein kann, selbst wenn man zuvor gar kein überragender Spieler war. Wer zudem noch ein gehöriges wirtschaftliches Verständnis mitbringt wie Werder Bremens Manager Klaus Allofs oder der wohl erfolgreichste Fußballmanager und jetzige Bayern-Präsident Uli Hoeneß, kann in relativ kurzer Zeit zu einem anerkannten Geschäftsmann der Fußballbranche aufsteigen. Vieles im Profibereich dreht sich heutzutage um Finanzen, Marketing und Wirtschaftlichkeit, daher ist die Kombination aus Fußballkenner und Betriebswirt ideal, um eine gewichtige Position auf Funktionärs- oder Vorstandsebene eines Vereins zu übernehmen.
Natürlich sind Fußballer nicht immer mit wirtschaftlichen Kenntnissen gesegnet und zudem gibt es in der Bundesliga auch gerade mal 18 Cheftrainerposten zu vergeben. Doch die gestiegene Professionalität des Fußballs in Deutschland ermöglicht ehemaligen Spielern noch etliche andere Posten: Nachwuchs-, Torwart- oder Co-Trainer, Spielerscouts, Sportdirektoren oder Medienverantwortliche werden überall. Und auch im Ausland schätzt man die Arbeit eines deutschen Trainers, da die Bundesrepublik nicht nur ein hoch angesehenes Fußballland ist, sondern die Menschen auch für disziplinierte, präzise und hochwertige Arbeit bekannt sind.
Nach der Fußballkarriere: Selbstständigkeit als Ausweg
Wer ohne Vorsorge plötzlich vor seinem Leben nach dem Fußball steht, dem fehlt ebenso plötzlich jegliche Perspektive. Manch einer versucht die Karriere noch zu verlängern und überlastet den Körper über dessen natürliche Leistungsfähigkeit hinweg, weil er nicht weiß wohin es gehen soll. Ein guter Name kann manchmal weiterhelfen. So machen sich manche ehemalige Fußballer selbstständig. Ein Restaurant ist nicht selten ein gutes Geschäft, für das man mit einem bekannten Namen werben kann. Und natürlich kann man die verdienten Euros auch in Beteiligungen von Firmen stecken oder diese übernehmen, wenn man sich so etwas zutraut. Doch Beteiligungen oder riskante Geldanlagen sind mit Vorsicht zu genießen, gerade wenn man diese durch Beratung empfohlen bekam. Finanzkenner stellen sich zuweilen als Finanzjongleure heraus, die nur am vielen Geld des ahnungslosen Fußballprofis interessiert sind.
Als Fazit bleibt: Wer viel Geld hat, kann davon sicherlich lang leben, gerade wenn er dieses sinnvoll und sicher anlegt, um noch viele Jahre Kapitalrenditen zu erzielen. Doch die Frage nach einer sinnvollen Beschäftigung nach der Fußballerkarriere sollte den Sportler schon frühzeitig beschäftigen, damit er nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft noch lange auf sinnhafte Weise dienen kann.
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Wer mehr als drei Sätze unfallfrei herausbringt und zwischendurch auch mal etwas anderes macht, als nur Fussball zu spielen – wird sicher auch nach seiner Karriere in diesem Bereich gute Möglichkeiten haben.