Was für eine verrückte Sportart, das Cheese Rolling! Bis zu 200 Jahre soll es alt sein. Seine Besonderheit verdankt das Festival in Cooper“s Hill der einzigartigen Landschaftsformation. 300 Meter schießt der Cooper“s Hill bei einer Neigung von 45 Grad in die Höhe. Die vielen kleinen Hügel und Mulden auf der Steillage machen ihn unberechenbar für Käse und Mensch.
Das historische Festival in Cooper“s Hill: Cheese Rolling!
Die Regeln sind einfach. In fünf Runden werfen sich Menschen wie Fallobst vom Hügel – so sieht es zumindest aus. Schneller ist man, wenn man es schafft, auf den Beinen zu bleiben – bei diesem unwägbaren Gelände, das einem im Nu die Sohlen vom Schuh schleudert, fast unmöglich. Und dann muss man sich noch vor rollenden Menschen von hinten in Acht nehmen. Ziel der Aktion ist es, als Erster dem Käselaib habhaft zu werden, dessen Auswurf von der Hügelmitte den Startschuss gibt.
Verletzungen, Schwellungen und Knochenbrüche sind das Mindeste, das die mitunter von weit herwandernden Teilnehmer als Souvenirs mit nach Hause nehmen können. Wer als Erster den Hügel hinuntergerollt ist und den Käse gefangen hat, ist der große Gewinner des Käselaibs. Der Zweite und der Dritte erhalten ein Preisgeld.
Und wer nicht in Knochenbröseln vom Hügel herabregnet und im Krankenhaus wieder zusammengepuzzelt werden muss, der geht mit der munteren Meute einen trinken.
Cheese Rolling aus gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Bedenken abgesagt
2010 wurde das Festival in Cooper“s Hill offiziell abgesagt. Trotzdem sollen sich zum jährlichen Maitermin etwa 500 Besucher eingefunden haben. Grund für die Absage waren Bedenken, dass man bei dem immer größeren Zulauf an Schaulustigen nicht länger schnell und zuverlässig medizinische Versorgung garantieren könne.
Seit Jahren wird auch über die Grenzen Englands hinaus über die verrückte Sportart der Briten berichtet. 2009 brachte es das Festival auf eine Besucherzahl von 15.000 – viel zu viel für das Terrain im dörflichen Gloucestershire. Landbesitzer befürchteten Schäden an Land und Gut, die örtliche Polizei und medizinische Versorgungsdienste rieten den Veranstaltern von der neuerlichen Ausrichtung ab.
Bei der letzten offiziellen Veranstaltung gab es 18 Verletzte, darunter zehn Zuschauer. Saftige Eintrittspreise und die Regulierung des Besucherandrangs würden die Tradition vielleicht retten. Die Einnahmen würden für genügend Sicherheitskräfte und eventuell sogar für wohltätige Spenden reichen.
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