Warum, warum, warum?

Da schreibt dieser Carl-Eduard Meyer also: "Unter den zuletzt leicht eingetrübten Rahmenbedingungen, zunehmend kritische Stimmung für eine höhere Skepsis der Verbraucher". Dass diesem Halbsatz irgendwo das Verb hopps gegangen ist, das mag ja noch verzeihlich sein. Wenn ich mir aber ‚eingetrübte Rahmenbedingungen‘ vorzustellen versuche, dann versagt mein Vorstellungsvermögen einerseits deshalb, weil diese ‚Rahmenbedingungen‘ schon ein echtes semantisches Doppelmoppel sind, ‚Rahmen‘ oder ‚Bedingungen‘ hätte völlig genügt. Zweites aber kommt auch ohnedies nicht das dabei heraus, was der Autor uns vor Augen führen möchte: Denn wenn es trübe und neblig wird, ist eher nichts zu sehen. Diese Auguren der GfK aber sehen trotz trüber Aussichten allerlei Bedrohliches glasklar. Zum Beispiel eine ‚zunehmend kritische Stimmung für eine höhere Skepsis der Verbraucher‘.

Und da schlägt’s dann dreizehn: Also ‚Skepsis‘ soll doch wohl heißen – wenn wir diesen Gallimathias mal versuchen, aufzudröseln – dass die Verbraucher nicht sehr vertrauensvoll in die Zukunft schauen. Wenn diese ‚Skepsis‘ also auf eine ‚kritische Stimmung‘ stößt, dann muss das mit einer weiteren Drehung an der logischen Schraube beantwortet werden, es heißt, dass die Verbraucher inzwischen Kritik an dieser ewigen Miesmacherei üben, und längst wieder Vertrauen in die Zukunft haben. Weil es semantisch nämlich eine doppelte Negation ist, die bekanntlich einer Position gleichkommt (nur nicht in Bayern nicht). Übersetzt würde das, was der Herr Meyer uns schrieb, dann heißen: "Ich stochere zwar im Nebel, aber die Verbraucher sind – glaube ich – wieder voller Vertrauen". Das wiederum würde der Intention seines Artikels diametral widersprechen.

Irgendwie scheint die Regel, wonach die Schuster immer die schlechtesten Schuhe tragen, auch auf Kommunikationsberufe anwendbar zu sein …

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