Wall Street Protest: Die Bewegung einer frustrierten Bevölkerung

Vielleicht wird man einmal sagen, dass an diesem Samstag den 1. Oktober 2011 alles begann. An diesem Tag besetzten 1500 Demostranten die Brooklyn Bridge im Herzen von Manhatten und verschafften so der Bewegung „Occupy Wall Street“ (Besetzt die Wall Street) erstmal weltweit Gehör.

Occupy Wall Street: Hoffnung und Wut

Vielleicht wird man später sagen, dass es sich hierbei um den Startsschuss hin zu einem gerechteren System der Vereinigten Staaten gehandelt habe. Das zumindest ist die Hoffnung vieler Demonstranten, welche zurzeit in ihren kreativen Camps rund um die Wall Street versuchen ihrer Forderung nach mehr Gerechtigkeit Gehör zu verschaffen.

Diese Wall Street Demos, welche ursprünglich sich ausschließlich gegen die schier endlose Macht der Banken wendete, haben sich mittlerweile zu einem Protest gegen soziale Ungerechtigtenkeit in vielen Teilen der USA ausgeweitet. Hohe Arbeitslosigkeit, geringe Löhne und zu viele arme Menschen – das Bild, welches Amerikas Sozialsystem zurzeit abgibt, liefert reichlich Zündstoff für vielseitigen Protest. 1% der Bevölkerung kontrolliert 40% des vorhandenen Vermögens in den USA, wogegen große Teile der Bevölkerung Existenzsorgen haben.

„We Are The 99 Percent“

Aus diesem Fakt entwickelte sich der beherschende Slogan der Bewegung „We Are The 99 Percent“. Mit der Aussage, dass man in der Mehrheit ist, möchte man elementare Grundsätze der Demokratie verdeutlichen: Das Volk ist der Souverän, das Volk ist maßgeblich. Die 99% Prozent haben die absolute Mehrheit und fühlen sich doch so hilflos – ein absurder und falscher Zustand, so prangert man an.

Wer sich ein Bild von den Wall Street Demos und dem kreativen Prostest machen möchte, kann dies Dank den unbegrenzten Möglichkeiten des Internets jederzeit machen. Auf der Seite http://occupywallst.org/ gibt es Livestreams und Videos von Aktionen und Hintergründen.

Zu einem wichtigen Faktor der Bewegung hat sich auch das Internet entwickelt. Auf Blogs und in sozialen Netzwerken wird die Bewegung verbreitet und koordiniert. Nicht umsonst skandierten die Demonstranten „Wir machen die Wall Street zum Tahrir Platz!“. Ein Beispiel dafür ist die Internetseite: wearethe99percent.tumblr.com. Hier schildern Bürger der USA ihre individuelle Situation und die damit verbundene Kritik auf kreative, vielseitige und beeindruckende Weise. Die Einzelschicksale verdeutlichen die Stimmung in der Bevölkerung. In ein paar Klicks scheint man mitten in der Bewegung zu sein.

Ausblick

Was wird nun aus diesen Wall Street Demos? Wird die Politik auf sie eingehen? Barrack Obama bezeichnete die Bewegung, welche manch Experte auch als Gegenbewegung zur erz-konservativen Tea-Party-Bewegung ansieht, jüngst allenfalls als „Bewegung der Frustrierten“. Welchen Wert sie politisch hat deutet sich momentan erst an. Die Politik, ob Demokraten oder Republikaner, täte gut daran auf die Bewegung einzugehen, auch zu ihrem eigenen Nutzen. Möchte man eine demokratische Legitimationsgrundlage zum Regieren haben kann man 99% der Bevölkerung schließlich nicht Außen vor lassen.

Werbung

2 Meinungen

  1. Endlich setzen sich die Menschen aktiv für eine neue Gesellschaftsform ein. Wie die aussehen soll, weiß jedoch noch keiner, ist aber zunächst auch nicht oberste Priorität. Da der Kapitalismus auf Egoismus und Ausbeutung beruht, wird er in ferner Zukunft zur Zerstörung der Menschheit und des gesamten Planeten führen. Es wird Krieg, um die verbliebenen Rohstoffe geben. Am Schluss wird einer übrig bleiben, der alles besitzt und alle Macht hat. Aber was hilft das dann? Der Kapitalismus ist einfach zu kurzsichtig. Es sollte das Allgemeinwohl der Menschheit im Vordergrund stehen. Auch andere Bevölkerungsteile werden nach und nach aufwachen und erkennen, dass Kapitalismus den Untergang bedeutet.

  2. Endlich wird das kapitalistische Land der Welt wach.Sie fangen an sich zu wehren.Ich für meinen Teil hab viel von Obama gehalten aber bisher kommt ich keine seiner „Baustellen“ Bewegung (Gesundheit,Soziales).Irgendwann war es ja klar dass die Menschen irgendwann wach werden und dafür kämpfen dass sie gehört werden und etwas von dem vielen Kapitals abzubekommen.Irgendwann muss der Kapitalismus aufhören.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*