Verständnisfrage

Allerdings wurde dieses Ergebnis auf den Punkt gebracht mit der
Aussage, dass dieses Ergebnis beweise, dass ausländische Kinder
schlechtere Chancen als Deutsche hätten.

Hä? Sagen wir mal, zwei Leute veranstalten einen Wettlauf. Beide
starten beim Startschuss. Der eine gewinnt. Hatte der andere dann
schlechtere Chancen, weil er nicht gewonnen hat? Oder war er bei
gleichen Chancen nicht doch bloß langsamer?

11 Meinungen

  1. Wer sagt denn, dass die Chancen gleich sind? Um mal bei dem Beispiel mit dem Wettlauf zu bleiben: Angenommen man hat eine ganze Reihe von Wettläufen mit verschiedenen Teilnehmern, und es gewinnt immer derjenige, der die Schuhe von Marke X anhat, während derjenige mit den Laufschuhen von Marke Y immer verliert, dann könnte man doch annehmen, dass dies das relevante Unterscheidungskriterium sein könnte, welches eine Chancenungleichheit impliziert.Über „irgendein Ergebnis irgendeiner Studie“ lässt sich aber in der Tat nicht im geringsten diskutieren. Aber was ist denn Ihrer Ansicht nach der Grund?

  2. OT: Wieso wird die Webseite die ich im Formular angegeben habe nicht angezeigt? Oder finde ich sie nur nicht?

  3. germanblogs-Redaktion

    Eigentlich müsste sie über die Funktion – Link in Text einfügen – angezeigt werden. Probieren Sie es einfach noch mal und wenn’s nicht funktioniert, melden Sie es bitte an: info@germanblogs.deDANKE

  4. Also ich meinte die Angabe der Webseite im dementsprechenden Formularfeld („Webseite“), und nicht im Kommentartext.

  5. germanblogs-Redaktion

    RE: MoeDer Name des Kommentators, in Ihrem Falle „Moe“ wäre dann verlinkt mit Ihrer Webseite. Eigentlich klappt das. Probieren Sie es bitte nochmal und melden Sie es, falls es wieder nicht gelingt.Danke

  6. Jetzt wird der Link angezeigt, das war gestern noch nicht so.Und wann antwortet Herr Petereit auf meinen inhaltlichen Kommentar? 🙂

  7. Dieter Petereit

    Hallo Moe.Bei der Anzeige der Verlinkung der eigenen Website muss man ein bisschen Geduld aufbringen. Da gibt es schon auch eine Ähnlichkeit mit Schülern ;))Die von mir erwähnte Studie ist die OECD-Studie zu Migrantenkindern. Dass ich von irgendeiner Studie sprach, war der Polarisierung geschuldet.Jetzt mal inhaltlich. Ihr Vergleich mit den unterschiedlichen Turnschuhen ist insoweit nicht zutreffend, als die Schüler ja alle von der gleichen Lehrkraft unterrichtet werden. Der Unterricht ist grundsätzlich sicherlich der gleiche. Da werden Sie wohl noch im Konsens sein.So wie ich in den letzten Jahren (Grund-)Schule erlebt habe, werden dort auch die einzelnen SchülerInnen nach Möglichkeit besonders gefördert.Nur. Die Schule nimmt maximal 30 Stunden der Woche eines Kindes ein. 7 Tage entsprechen aber 164 Stunden. Nehmen wir mal pro Tag 10 Schlafstunden raus (was übrigens bei Migrantenkindern mitunter zu hoch – viel zu hoch, leider – gegriffen ist), bleiben immer noch 94 Stunden. Das Dreifache der Schulzeit.Ich habe auf dem letzten Schulfest (in der vierten Klasse) Kinder erlebt, die für ihre Eltern übersetzen mussten, weil diese es nicht geschafft haben nach 20 Jahren Deutschland ein akzeptables Deutsch zu lernen. Wer soll denn diese Kinder außerhalb der Schulzeit fördern? Die Eltern etwa?Ich habe Kinder erlebt, die gewalttätig wurden, geklaut und geraubt haben. Deren Eltern haben die Anschuldigungen und Fragen der Polizei nicht einmal verstanden. Was für ein Signal nimmt das Kind dann wohl wahr?Die Rütli-Schule ging landauf landab durch die Presse. Von den Eltern der dort beschulten Kindern hat nicht ein Einziger und auch keine Einzige bei der Schule nachgefragt, was denn da wohl los sei. Die Schule hat dann eigeninitiativ einen Elterninformationsabend veranstaltet. 20 Leute sind erschienen! Bei über 300 Kindern und bundesweiter Publicity!Ihre Frage war die nach dem Grund. Der Grund ist das mangelnde Interesse, die mangelnde Kompetenz und auch häufig die gezielte Blockade der Eltern der Migrantenkinder. Auf das rutschige Feld der Frage nach dem Unterschied im IQ der Kinder will ich mich hier gar nicht wagen, obschon es auch dazu eindeutige Studien gibt.

  8. Zwar teile ich nicht alle Implizierungen Ihrer Ausführungen. Aber es wird doch genau dadurch sehr gut deutlich, dass eben *nicht* alle Kinder die gleichen Chancen haben. Somit erscheint mir der von Ihnen angezweifelte Satz „dass ausländische Kinder schlechtere Chancen als Deutsche hätten“ sehr plausibel. Zutreffend finde ich meinen Vergleich allerdings immer noch: Zwar ist die Aschenbahn auf der gelaufen wird für alle gleich, aber die von zuhause mitgebrachten Schuhe sind es eben nicht.

  9. Dieter Petereit

    Okay, jetzt kommen wir ans Differenzieren. Das ist immer gut!Bislang läuft die Diskussion in Deutschland doch immer gleich. Da gibt es eine Chancenungleichheit – so wird postuliert – und jetzt müssen wir an den Schulen was verändern (und in der Bildungspolitik und und..)Dabei wird übersehen, dass das Bildungssystem nur die (um Ihr Beispiel aufzugreifen) Aschenbahn ist, auf der gelaufen wird. Und diese Aschenbahn ist in Ordnung. Wenn Eltern ausländischer Kinder nun meinen, ihre Kids müssten barfuß auf die Bahn geschickt werden, dann liegt es nicht in der Verantwortung des Systems, aktiv – im Sinne von dafür haftend – eine Veränderung herbei zu führen.Insoweit können wir uns meinetwegen tatsächlich auf das Bestehen einer generellen Chancenungleichheit einigen. Nur liegt diese im sonstigen, also außerschulischen Umfeld der Kinder begründet.

  10. Ich denke dass Schule heute viel mehr leisten muss, als nur „Bildung“ zu transportieren. Da wir da im internationalen Vergleich gerade im Bezug auf Kinder von Ausländern nicht so gut dastehen, zeigt ja auf, dass es im Vergleich zu unseren Nachbarländern da dringenden Nachholbedarf gibt.

  11. Dieter Petereit

    Diesen Schluss kann man nur dann berechtigt ziehen, wenn man davon ausgehen darf, dass die Gruppe der Ausländer in anderen Ländern in jeder relevanten Hinsicht gleich oder nur unwesentlich anders strukturiert ist.

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