Verkehrstote: Jedes sechste Opfer war letztes Jahr ein Radfahrer

Eine aktuelle Statistik zeigt: Obwohl die Anzahl der Unfalltoten im Straßenverkehr zurückgeht, sterben immer mehr Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Und das hat einen Grund.

Anstieg um fast zwölf Prozent

Wer mit dem Rad unterwegs ist, lebt gefährlich. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis). Laut Angaben der Statistikerinnen und Statistiker aus Wiesbaden war im Jahr 2024 jedes sechste Todesopfer im Straßenverkehr eine Radfahrerin oder ein Radfahrer, in Zahlen sind das 441 Tote.

Damit stieg die Anzahl der tödlich verunfallten Radler in den letzten zehn Jahren um 11,4 Prozent an. Dabei fällt auf, dass die Gesamtanzahl der Unfalltoten seit 2014 rückläufig ist: Sie sank in diesem Zeitraum um 22,4 Prozent. Der Anstieg von Todesfällen mit dem Fahrrad findet also gegen den Trend statt.

Viele E-Bike-Nutzer unter den Toten

Für den Anstieg der tödlichen Fahrrad-Unfälle machen die Wiesbadener Statistiker die zunehmende Nutzung von E-Bikes verantwortlich. Von den im letzten Jahr getöteten 441 Radfahrerinnen und Radfahrern waren 192 auf einem Pedelec unterwegs. Diese Fahrräder sind mit einer Trethilfe und einem Elektroantrieb ausgestattet und erreichen in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h.

Insgesamt gab es im Jahr 2024 nach bisherigen Auswertungen 2.759 Todesopfer durch Verkehrsunfälle aller Art. Mit in der Destatis-Statistik enthalten sind Mitfahrende auf dem Rad, zum Beispiel Kinder.

Pkws häufigster Unfallgegner

Besonders Automobile sind für Radfahrerinnen und Radfahrer gefährliche Verkehrsteilnehmer. Beri etwa zwei Dritteln aller Fahrradunfälle mit Verletzten war eine weitere Person beteiligt, mehrheitlich handelte es sich dabei um Fahrzeughalterinnen oder Fahrzeughalter.

Bei der Schuldfrage haben bei Unfällen mit Verletzten etwa 50 Prozent der Fahrradfahrenden den Unfall verursacht. Saß der Unfallgegner in einem Fahrzeug, waren allerdings nur etwa ein Viertel der Radfahrerinnen und Radfahrer die Unfallverursacher.

Ältere Personen sind besonders oft Opfer

Menschen mit einem Alter über 60 Jahren scheinen gemäß der Destatis-Studie besonders gefährdet zu sein. Unter den tödlich verunglückten Radfahrenden waren fast zwei Drittel 65 Jahre oder älter. Auch hier zeigt sich eine Relation zu den verwendeten Rädern: Der Anteil von Seniorinnen und Senioren, die mit einem Rad ohne Motorantrieb fatal verunfallten, betrug 59,4 Prozent, bei solchen mit E-Bikes waren es 68,8 Prozent.

Maßnahmen gegen tödliche Fahrradunfälle

Um die Anzahl tödlicher Fahrradunfälle zu verringern, fordern Infrastruktur- und Verkehrsexpertinnen und -experten schon seit längerem eine Kombination aus infrastrukturellen, gesetzlichen, verkehrspädagogischen und technischen Maßnahmen.

Dazu gehören unter anderem durchgehende Radwegnetze, eine verbesserte Instandhaltung sowie der Ausbau der Radwege, um der zunehmenden Nutzung von E-Bikes und Lastenfahrrädern gerecht zu werden.

Bildnachweis: Pixabay, 7950617, RAFABRITTO

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