Die Idee klang plausibel. Toni Kroos wird nach Leverkusen abgegeben und kommt nach 18 Monaten als gereifter Bundesligaspieler zurück an die Isar. Soweit so gut, dachten sich die Herren Hoeneß und Rummenigge. Doch nun schickt sich ausgerechnet dieser Kroos, der mit 16 aus der Jugend von Hansa Rostock ins Bayerninternat gewechselt war, an, als einer der Erfolgsgaranten mit Bayer Leverkusen die ursprüngliche Win-win-Strategie zumindest in dieser Hinsicht mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft über den Haufen zu werfen.
Hitzfeld setzt auf Kroos
Doch soweit hätte es erst gar nicht kommen sollen. Von Ottmar Hitzfeld in der Saison 07/08 von der Amateurmannschaft in den Profikader berufen, konnte Kroos bereits erste Bundesligaluft schnuppern, wobei ihm bei seinem Bundesligadebüt gegen Cottbus gleich zwei Torvorlagen gelangen. In dieser Zeit machte er sich auch international bei der FIFA U17-Weltmeisterschaft in Südkorea einen Namen, wo er als Kapitän der U17 erst im Halbfinale gegen starke Nigerianer scheiterte, sich aber dennoch die Trophäe als besten Spieler des Turnieres sicherte.
Keine Chance unter Klinsmann
Der Weg des größten deutschen Talentes schien geebnet bis Jürgen Klinsmann die Trainerbühne in München betrat. Nach lediglich sieben Kurzeinsätzen in der Hinrunde kam man zu dem Entschluss Kroos in einer Bundesligamannschaft für 18 Monaten zu „parken“. Nach anfänglichen Schwierigkeiten unter Ex-Bayer Coach Bruno Labbadia blühte der gebürtige Greifswalder unter Jupp Heynckes förmlich auf. Der Rest ist hinlänglich bekannt.
Toni Kroos zum DFB-Leistungstest
Mit bislang acht Toren und acht Torvorlagen in dieser Saison spielte sich der 20-jährige Kroos auch auf den Notizblock von Bundestrainer Jogi Löw, der ihn folgerichtig zum DFB-Leistungstest nach Sindelfingen einlud und Kroos somit einen Platz im Kader für die WM 2010 in Südafrika in Aussicht stellte.
Die Leistungen des Ausnahmetalentes wecken inzwischen auch Begehrlichkeiten internationaler Topteams wie Inter Mailand, die Kroos lieber heute als morgen verpflichten würden. Auch sind die Leverkusener an eine Verlängerung der Zusammenarbeit im höchsten Grade interessiert, doch werden die Bayern nicht müde immer wieder zu bekräftigen, Kroos zum Sommer wieder an die Säbener Straße zurückholen zu wollen. Doch nicht mit der Meisterschale im Gepäck.
Gut beobachtet. Ich fürchte jedoch, dass Kroos‘ seine Leistung maßgeblich durch die Motivation der erfolgreichen Bayer-Saison und eine guten Portion Glück zu verdanken hat. Ich denke da an einen ähnlichen Verlauf, den Ibisevic bei Hoffenheim in der vergangenen Saison gegangen ist.