Thema Wasser: Wie funktioniert eigentlich eine Kläranlage?

Ob Strom aus der Steckdose oder Wasser aus dem Hahn: Viele nehmen diese Wunder der Neuzeit längst als selbstverständlich hin. Nur wenige wissen, wie komplex die Technik hinter dieser Grundversorgung an Wasser und Energie ist.

Ein besonders gutes Beispiel ist die Abwasseraufbereitung – oder hätten Sie gewusst, wozu Lamellenklärer gut sind?

Der erste Schritt – die mechanische Reinigung

Zuerst wird das Abwasser im Klärwerk mithilfe von feinen und groben Rechen von größeren Abfällen, wie zum Beispiel Toilettenpapier, grob auf mechanischem Weg gereinigt. Danach durchfließt es langsam einen sogenannten Sand- und Fettfang. In den Fängen wandern kleine Steine und Sand zum Absaugen auf den Boden der Anlage. Fette und Öle werden direkt von der Oberfläche des Wassers entfernt.

Danach fließt das Wasser ins Vorklärbecken. Hier setzen sich feinere Verschmutzungen am Boden ab, wo sie sich als Schlamm ansammeln. Bei dieser sogenannten Sedimentation kommen oft Lamellenklärer zum Einsatz – sie sorgen durch mehrere Absatzebenen in besonders wirtschaftlicher Weise für ein besonders schnelles Absetzen der festen Abfallstoffe.

Der so extrahierte Klärschlamm wandert anschließend in einen Faulbehälter. Dort verbleibt der Schlamm etwa einen Monat, bei gleichbleibender, warmer Temperatur. In diesem Zeitraum bauen Bakterien biologische Stoffe im Schlamm ab. Dadurch entstehen Faulgase, die zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden.

Oft nutzen Klärwerke die so gewonnene, natürliche Energie direkt für den eigenen Betrieb. Das senkt die Stromkosten ungemein und ist dazu noch gut für die Ökologie.

Der zweite Schritt – die biologische Reinigung

Beim biologischen Reinigen des Abwassers kommt Belebtschlamm zum Einsatz, der sich aus Mikroorganismen wie zum Beispiel bestimmten Bakterien zusammensetzt. Der Schlamm baut in unbelüfteten und belüfteten Zonen des Abwasserbeckens schädliche Kohlen- und Wasserstoffverbindungen ab. Um das zu erreichen, müssen die Organismen „atmen“ – deshalb wird dem Becken von unten Luft zugeführt.

Im Anschluss kommt das zu reinigende Wasser in ein unbelüftetes Anaerobbecken. Durch den so herbeigeführten Sauerstoffmangel sind die Bakterien in der Lage, gefährliche Phosphorverbindungen im Schlamm optimal abzubauen.

Der dritte Schritt – die chemische Reinigung

Diese Stufe dient dazu, Nitrate und Phosphate aus dem Wasser zu holen. Dazu werden bestimmte Chemikalien zugeführt, die sogenannten Fällungsmittel. Sie binden die Salze und Phosphate zu Flocken, die sich so leicht entfernen lassen.

Zum Schluss des Klärvorgangs wandert das Wasser in ein Nachklärbecken ab, wo sich der Belebtschlamm absetzt. Teilweise kommt er für den biologischen Reinigungsprozess erneut in einem Belebungsbecken zum Einsatz. Das gereinigte Wasser selbst wird wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt, zum Beispiel durch Einleitung in einen Fluss.

Bildnachweis: Pixabay, 165192, PublicDomainPictures

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