The Cores: Krieg der Kerne zwischen Intel und AMD

Eine berechtigte Frage. Ich zum Beispiel habe mir ein neues MacBook bestellt. Mein aktuelles Laptop hat 400 MHz. Ein Wert, der vielen einen nostalgischen Blick ins Gesicht zaubern dürfte. Da aber sogar das aktuellste Betriebssystem darauf klaglos läuft, gibt es kaum einen Grund zur Beanstandung. Auch sonst kann es eigentlich alles, was ich derzeit damit mache. Aber: Ein neues kann eben mehr. Zudem ist das Ende der Leistungsfähigkeit abzusehen.

Und da haben wir auch schon das Problem: Soft- und Hardware-Industrie sind über die vergangenen Jahre eine fruchtbare Symbiose eingegangen. Ich will ihnen da keine Absicht unterstellen. Beide gehen ihren Geschäften nach und durch einen (für die Industrie) glücklichen Zufall spielen sie sich dabei gegenseitig in die Hände.

Mein erster Mac 1993 hatte satte 16 MHz Taktfrequenz und 4 MB Arbeitsspeicher. Viele Dokumente auf meinem heutigen Rechner sind längst größer als diese 4 MB, vom Betriebssystem und den Programmen ganz zu schweigen. Okay: 4 MB waren auch 1993 schon sehr knapp, 8 oder 16 galten da schon eher als Standard.

Mein MacBook wird aber fast 2000 MHz leisten, zwei Kerne haben und mit gut 2000 MB Arbeitsspeicher daherkommen. Damit dürfte ich zunächst einmal für die nächsten Jahre gewappnet sein.

Erstaunlich aber, dass die Industrie es überhaupt schafft, entsprechende Bedürfnisse zu wecken. Diesen Text schreibe ich im Moment in einem extrem simplen Textverarbeitungsprogramm. Ich nutze nicht einmal verschiedene Schriftarten oder -stile, weil es mir nur um den Text geht. Und irgendwie ist das doch auch der Sinn einer Textverarbeitung – oder? Dass Programme wie Word sowohl Layouts für (einfache) Zeitschriften beherrschen und man damit auch Doktorarbeiten verwalten kann, ist toll. Dass sie einen mit ihren Zicken und Eigenarten in den Wahnsinn treiben, ist nicht so toll.

Erstaunlich: Ich tippe und die Buchstaben erscheinen auf dem Bildschirm. Das tun sie heute mit 400 MHz, demnächst mit 2000 MHz, haben es aber auch mit 16 MHz schon getan.

Auf jeden Fall verlangt jede Generation eines Programms unweigerlich wieder mehr Rechenpower. Warum muss das eigentlich so sein? Liegt es nur an verkürzten Entwicklungszeiten und unoptimiertem Code, der dann hardwareseitig ausgeglichen werden muss?

Auf jeden Fall ist es auf Seiten der Chiphersteller gern gesehen, dass die Software über kurz oder lang jeden Computer an den Rand seiner Leistungsfähigkeit bringt. Nur so hat es dann wenigstens ein bisschen einen Sinn, dass AMD und Intel sich gerade einen Wettlauf darum liefern, wer als erstes vier Kerne liefern kann (siehe dazu die entsprechende Meldung bei Golem.de). Genau genommen erinnert das an den schwachsinnigen Wettlauf um immer mehr Megahertz, auf den die Kunden sehr gern hereingefallen sind. Als nun aber Intel Chips herausbringen musste, die mit weniger Megahertz mehr Leistung produzierten, geriet dieser Marketingtrick öffentlicht ins Wanken.

Nun haben wir den Krieg der Kerne. Mal sehen, wie lange der wiederum anhält und was uns dann als nächstes Feature präsentiert wird, auf das wir nicht mehr verzichten können…

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