Strafwürdig- nicht strafbar

Vorgestern wurde es hier schon einmal grob angerissen, mittlerweile ist ein wenig mehr Licht in die Situation um Robert Hoyzer gekommen. Nachdem Staatsanwalt Hartmut Schneider einen Freispruch für Hoyzer und die restlichen Beteilligten am Wettskandal gefordert hatte, konnte man das Befinden der Öffentlichkeit wohl am treffendsten mit zwei Gemütslagen umschreiben: Zuerst Verwunderung, dann Empörung. In manchen Fällen auch anders herum.

Doch auch nachdem die Forderung des Staatsanwalts jetzt etwas näher erläutert wurde, fragt man sich noch immer, ob man empört oder einfach nur verwundert sein soll. Oder immer noch beides. Denn es ist so:

Das Zünglein an der Waage ist der Begriff des Betrugs. Um den strafrechtlich zu erfüllen, müssen Kriterien erfüllt werden. Um es grob zusammenzufassen, geht es um vier Voraussetzungen:

Einen davon, nämlich sich absichtlich einen rechtsidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, erfüllen sowohl Hoyzer, als auch Sapina.

Doch haben die Spielmanipulierer, und das wäre der zweite Tatbestand, jemandem falsche Tatsachen vorgespielt, oder etwa bestehende Tatsachen unterdückt?

Die dritte Voraussetzung für einen Betrug wäre die Erregung eines Irrtums durch das eigene Handeln bei einem Dritten. Viertens müsste Hoyzer dadurch das Vermögen anderer beschädigt haben.

Zu Punkt vier: In der SZ habe ich heute gelesen, die Wetter seien eine unbekannte Personengruppe und deren Vermögen ein fiktives, um das man sie nicht betrügen könne. Da vernachlässigt der Autor aber, dass zum Wetten ein Einsatz gehört, der bei einem falschen Tipp verloren geht. Die Wetter wurden also getäuscht- Hoyzer gab sich schließlich als Schiedsrichter, also Unparteiischer aus- und um ihr Geld gebracht.

Die Sache ist also eine knifflige.

Eine Verurteilung von Sapina, Hoyzer und Co. wird offenbar daran scheitern, dass Oddset in seinen Geschäftsbedingungen die Manipulation von Spielen nicht ausdrücklich verboten hat.

Das scheint unbegreiflich, da man natürlich davon ausgeht, dass sich ein Unternehmen wie Oddset gegen so etwas schützt. Das kann mir auch keiner mit Naivitätsbekundungen erklären: Nie im Leben mit gerechnet.

Außerdem: Gibt es nicht so etwas wie Verhaltensgrundlagen, auf deren Einhaltung man sich in stillem Einverständnis verlassen können muss und auf deren Basis man Leuten wie Hoyzer und Sapina etwas anhaben kann?

Und? Empört oder verwundert?

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