Im Satz können „statt" und „anstatt" sowohl die Funktion einer Präposition im Sinne von „anstelle" wie auch die einer Konjunktion im Sinne von „und nicht" haben.
Werden sie als Präposition gebraucht, verbindet man sie mit dem Genitiv: Statt/Anstatt des Geldes gab sie ihm ihren gesamten Schmuck. Sie trug statt/anstatt vernünftiger Wanderschuhe zierliche Sandaletten. Nur wenn der Genitiv formal nicht zu erkennen ist, d. h., wenn etwa der Genitiv Plural mit dem Nominativ oder Akkusativ Plural identisch ist, werden beide Wörter mit dem Dativ verbunden: Statt/Anstatt Worten will ich Taten sehen. Bei deinem Cholesterinspiegel solltest du statt/anstatt Eiern lieber mehr Obst essen.
Werden statt und anstatt in der Funktion einer Konjunktion verwendet, ist der sich anschließende Kasus vom Verb im Satz abhängig: Ich gab ihr statt/anstatt ihrem Vater (= und nicht ihrem Vater) die Hand. Sie ernannten Kurt zum Vorsitzenden statt/anstatt seinen Bruder (und nicht seinen Bruder).
In der konjunktionalen Funktion werden statt und anstatt häufig auch mit Infinitivgruppen verbunden. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass diese Infinitive, gleichgültig ob vor- oder nachgestellt, grundsätzlich durch Komma abzutrennen sind: Statt/Anstatt die Hausaufgaben zu machen, surfte er schon wieder im Internet. Er verschwand, statt/anstatt die nötigen Einkäufe zu machen, in der nächsten Kneipe. Sie träumte vor sich hin, statt/anstatt der Lehrerin zuzuhören.
Quelle: Duden-Newsletter 13.07.2007
Anscheinend trügt mich immer häufiger mein Sprachgefühl:Statt Worten will ich Taten sehn klingt in meinen Ohren besser als Anstatt Worten will ich Taten sehn.
Das Schöne bei anstatt und statt ist ja auch, dass man sich das so aussuchen kann, wie es für einen am besten klingt. 🙂 Die Wörter sind grammatikalisch austauschbar, der Stil bleibt dem Anwender überlassen.
Bei dem angeführten Beispiel dachte ich vor allem an den Rhytmus der Sprache. Bei anstatt kommt es mir vor, als sei eine Silbe zuviel.
Einen Unterschied zwischen den Beispielen für „statt als Präpostition“ und „statt als Konjuntion“ kann ich nicht erkennen:1. „Sie gab ihm ihren gesamten Schmuck statt des Geldes.“ – angeblich Präposition; ausgetauscht wird das Akkusativobjekt = wen oder was gab sie; – man könnte daher auch, wie laut Erläuterung nur in den Konjunktionsbeispielen, sagen „Sie gab ihm ihren gesamten Schmuck und nicht ihr Geld“ – dann müsste aber doch auch (wie angeblich nur in den Konjunktionsbeispielen) richtig sein „Sie gab ihm ihren gesamten Schmuck statt ihr Geld“, oder??2. „Sie gab ihren gesamten Schmuck ihm statt ihrem Vater“- angeblich Konjunktion; ausgetauscht wird das Dativobjekt = wem gab sie den Schmuck; – hier kann man natürlich die Alternativformulierung der Erläuterung verwenden „Sie gab ihren gesamten Schmuck ihm und nicht ihrem Vater“ – hier klingt allerdings die Genetivvariante seltsam „Sie gab ihren gesamten Schmuck ihm statt ihres Vaters“ aber warum??Thilo