Stadtbahn THermine: Rundreise mit Charme

Mit der Bimmelbahn THermine sehen die Gäste die Stadt Wiesbaden auf eine liebenswürdige Art und Weise. Winkel und Ecken, die man zu Fuß nicht allein gehen würde, werden erschlossen und Sehenswürdigkeiten auf der Strecke von der Fremdenführerin, die vorn auf der Lok sitzt, näher beschrieben.

Weniger mobile Menschen haben die Möglichkeit, sich diese Stadt zu erschließen, ohne kilometerweise laufen zu müssen.

Stadtrundfahrt: Stop an der Marktkirche

Die Stadtrundfahrt mit der Stadtbahn THermine beginnt an der Marktkirche, die einige Besonderheiten aufweist: Sie wurde 1853-1862 als „Nassauer Landesdom“ nach dem Vorbild der Werderschen Kirche in Berlin gebaut. Sie hat fünf Läuteglocken von 1962 und eine alte Glocke von 1862, die „Kinderglocke“ genannt wird. Eine weitere beschädigte alte Glocke bildet den Taufstein-Sockel am Altar. Außerdem kann ein von Hand spielbares Glockenspiel, in das vier der Läuteglocken mitintegriert sind, durch eine mechanische Klaviatur im Hauptturm in 65 Metern Höhe in Klang versetzt werden. Das Glockenspiel wiegt 21 Tonnen. Die Marktkirche hat zwei Orgeln, die mit einem fahrbaren Spieltisch zusammen oder getrennt gespielt werden können. Etwas Besonderes stellt die Weihnachtskrippe mit ihrer Form einer nach vorn geöffneten Schale dar. Sie ist aus Lindenholz geformt worden.

Wiesbadens: Das Nizza des Nordens

Weiter geht es mit Stadtbahn THermine zum Kurhaus und zum Bowling Green, das das Kurhaus als Rasenfläche umfasst. Im ehemaligen Weinsaal des Kurhauses befindet sich heute das Casino. Das alte Casino ist eine der ältesten Spielbanken, in dem auch Fjodor Dostojewski sein gesamtes Geld verspielt hat. Das hat er in seinem Buch „Der Spieler“ beschrieben.

Wiesbaden galt in der Jahrhundertwende von etwa 1880 bis zum ersten Weltkrieg als „Nizza des Nordens“, Kaiser Wilhelm II. besuchte regelmäßig die Stadt. Aus dieser Zeit stammt die Kaiservilla. Die Russische Kirche, auch Griechische Kapelle genannt, weil orthodoxe Kirchen früher als griechische Kirchen bezeichnet wurden, sollte u. a. wegen seiner Ikonen besichtigt werden. Sie wurde aus der Trauer um den frühen Tod seiner Gemahlin, der 19-jährigen russischen Prinzessin, Großfürstin von Russland und Herzogin von Nassau, von Herzog Adolf von Nassau in Auftrag gegeben. Die Kirche wurde der heiligen Elisabeth geweiht, kurz darauf wurde die junge Prinzessin mit ihrem toten Säugling in die Krypta überführt und dort begraben.

Die Zwiebeltürme mit ihren Kuppeln sind feuervergoldet und weisen, wie in Russland typisch, vertikal verlaufende Rillen auf. Der Südeingang, der ursprünglich nur für die höheren Adelsangehörigen zugänglich war, wurde nach dem Sturz des letzten Zaren verschlossen. Die Ikonostasis, eine mit Ikonen geschmückte Wand, von Carl Timoleon von Neff geschaffen, stellt die wichtigsten Heiligen der russisch-orthodoxen Kirche dar.

Interessante Ausblicke dank der Nerobahn

Die Nerobahn, deren Talstation von der Stadtbahn THermine angefahren wird, führt auf den Neroberg, wo man einen interessanten Blick über die Stadt Wiesbaden werfen kann. Die Nerobahn wurde 1888 als mit Wasserballast angetriebene Drahtseil-Zahnstangen-Bahn eröffnet. Von 1923-1946 lag sie aus verschiedenen Gründen still, ab 1948 durften wieder alle damit fahren. 1991 wurde deshalb das Viadukt auf der Strecke von Grund auf saniert.

Mit der Stadtrundfahrt der Stadtbahn THermine kann man Wiesbaden nicht nur an einem Stück, sondern auch in Etappen kennen lernen. Sie können an den Stopps aus- oder einsteigen und zwischendurch pausieren oder ein Objekt besichtigen und lernen Wiesbaden von einer ungewohnten Seite kennen.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*