Dann darf man also wirklich gespannt sein, was die Außenpolitikerin Merkel beim Thema Nah-Ost noch vor hat. Wirklich deutlich wurde dies bis jetzt nicht. Nur die Grundlinie, an der Politik von Schröder-Fischer anzuknüpfen, bleibt sichtbar. Aber welche Haltung hat Deutschland zu den dringenden Problemen.
Wie geht es weiter mit den Palästinensern, mit der Hamas, wie steht es um das Existenzrecht Israels in Verbindung oder dann doch singulär gegenüber dem Existenzanspruch Palästinas? Was wird aus der neuen Führungsmacht Iran, die mit ihrem Schauspiel um den Atomkonflikt doch nur eigene Mängel überdeckt und die islamische Welt hinter sich versammelt.
Für keine dieser Fragen ist zur Zeit auch nur ein Ansatz einer Lösung in Sicht. Die Debatte um die Papst-Äußerungen zeigen, wie die islamische Welt auf dumpfe Reden und öffentliche Darstellungen ihrer Kultur und Religion reagieren kann. Die westliche Welt hat noch keinen Weg gefunden, wie sie in Frieden mit dem Orient leben kann. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. Der Kampf der Kulturen ist vielleicht noch nicht ausgebrochen, überwunden sind die fundamentalen Konflikte zwischen Arm und Reich, zwischen Pop-Kultur und Traditionsgesinnung, zwischen Globalisierung und Kulturstolz noch lange nicht.