Social-Software-Overkill

Mit Erstaunen habe ich heute per Golem  zur Kenntnis genommen, dass die ProSiebenSat.1-Gruppe eine 30 Prozent-Beteiligung an dem Social Network lokalisten.de übernommen hat. Nun mag es zwar sein, dass 30 Prozent absolut ausgedrückt 100 Euro sind, aber wenn sich Pro7 interessiert, muss es doch schon irgendwie irgendwas größeres sein, das Lokalisten-Dingen, oder? Ich gestehe jedenfalls, noch nie zuvor auch nur im Ansatz etwas davon gehört zu haben.

Da ich es hasse, wenn ich das Gefühl bekomme, die Dinge fließen an mir vorbei, habe ich selbstverständlich unverzüglich die Lokalisten-Seite aufgerufen. Viel zu sehen ist ja nicht… Rein kommt man nur auf Einladung eines bestehenden Mitglieds oder mit dessen "Freundschaftsschlüssel", so es ihn beispielsweise auf Visitenkarten kommuniziert. Als Newbie kann man nur gucken, aber nix machen.

Schnell mal nach "lokalisten freundschaftsschlüssel" gegooglet. Nichts zu finden. Die Anmeldung als Newbie habe ich nicht absolviert. Kann mich ja auch nicht überall erst mal für doof anmelden, nur um dann eventuell festzustellen, dass ich genau so gut in einen Hundehaufen hätte treten können. Erstaunlicherweise habe ich dann bei Wikipedia einen recht ausführlichen Bericht zu den Lokalisten gefunden. Selbst die eben erst bekannt gewordene Pro7-Beteiligung hatten die Wikipedianer bereits eingepflegt.

Kurz zusammengefasst ist Lokalisten.de demnach ein virtueller Treffpunkt von im Wesentlichen 100.000 Münchnern, denen das OpenBC zu stark auf berufliche Kontakte ausgerichtet ist. Lokalisten wollen wohl eher Spaß als Aufträge haben. Entsprechend kommt es häufig zu Partys und Treffen, sowie sonstigen Veranstaltungen, wie Rennradtouren in die Dolomiten etc.

So so. Okay, muss ich nicht haben. Dazu noch die Info, dass der typische Lokalist zwischen 15 und 40 ist, und der Eindruck einer nutzbringenden, homogenen Netzwerkplattform ist endgültig verflogen. Vermutlich kennt da einer der Lokalisten jemanden, der bei Pro7 Finanzverantwortung trägt. Kleines Sponsoring wie die Werbung der örtlichen Sparkasse an der Bande eines unbedeutenden Dorfsportplatzes. Und hey, 100 Euro ist nun doch wirklich nicht viel für den größten Fernsehkonzern Deutschlands…

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