So lädt der kommende Audi e-tron

Über dem Audi e-tron entlädt sich die Naturgewalt eines Gewitters, krachend schlägt ein Blitz ein. Insassen wären durch den Faradayschen Käfig geschützt, doch ließe sich mit dem Himmelsstrom nicht der Akku des Elektro-SUV regenerieren?

Nein, erklären Techniker des Siemens Hochspannungs-Prüffelds im Schaltwerk Berlin. In der weltweit größten Produktionsstätte für Schalttechnik befassen sich Elektriker und Ingenieuren mit Blitzstoßspannung von bis zu drei Millionen Volt. Der Blitz mit einer von 500 kV bei einer Stärke von 0,8 A hätte eine 400 kW-Ladung ergeben – blöd nur, dass das der Einschlag in den e-tron realitätsnahe zwei Sekunden andauerte. Denn so wären lediglich 0,2 kWh in das Stromreservoir des im Herbst dieses Jahres kommenden Elektroautos geflossen und damit gerade mal 0,2 Prozent seiner Batteriekapazität. Auch wenn sich ein E-Auto auch heute noch nicht mit einem Blitz laden lässt, doch sind die Ingenieure der Vision des blitzschnellen Aufladens bereits einen Schritt näher gekommen: Die Serienversion des Audi e-tron lädt als erstes Automobil im Markt mit bis zu 150 kW.

 

High-Power-Charging-Stations schätzt das Audi SUV

An Schnellladestationen mit dem europäischen Ladestandard Combined Charging System (CCS), etwa im Netz von Ionity, päppelt sich der Audi e-tron-Prototyp in unter einer halben Stunde für die nächste Langstrecken-Fahrt auf. Diese Zeitspanne war zwingend nötig, denn laut Raststättenbetreiber Tank und Rast währt der durchschnittliche Halt an einem Rasthof 20 bis 30 Minuten, die Akzeptanz zu einer derartigen Reiseverzögerung also vorhanden. Die flotte Regeneration ist dem aufwändigen Thermomanagement der Lithium-Ionen-Batterie zu verdanken, das einer Überhitzung bei einer 150-kW-Ladung verhindert. Ende 2018 werden in Europa fast 200 dieser High-Power-Charging (HPC)-Stationen mit jeweils sechs Ladesäulen errichtet sein. Bis 2020 sind 400 Standorte an Autobahnen und Hauptverkehrsachsen in je 120 km Entfernung anvisiert.

 

Der e-tron mag DC-Fastfood genauso wie AC-Slowfood

Neben Gleichstrom-Fastfood genießt der Audi e-tron unterwegs auch Wechselstrom-Slowfood an der AC-Säulen – serienmäßig mit bis zu 11 kW, gegen Aufpreis mit 22 kW. So kann der Kunde europaweit über 65.000 öffentliche Ladepunkte nutzen, Tendenz steigend. Der neue Audi-eigene Ladedienst wird e-tron-Fahrern ab Markteinführung einen besonders unkomplizierten Zugang zu rund 80 Prozent dieser Ladestationen bieten. Ob AC oder DC, ob 11 oder 150 kW – mit einer einzigen Karte kann das Laden beginnen. Hierzu hat der Kunde sich einmalig im myAudi Portal anzumelden und einen individuellen Ladevertrag abschließen. Die Abrechnung geschieht automatisch ohne physische Zahlungsmittel. Die 2019 zur Verfügung stehende Funktion Plug & Charge macht das Prozedere noch komfortabler: Das Auto autorisiert sich selbsttätig an der Ladesäule und schaltet sie frei – selbst auf die Karte kann dann verzichtet werden.

 

Der Audi e-tron ist kein Verzichtsauto

Die Planung einer längeren Fahrt kann sowohl die myAudi App oder direkt der Audi e-tron übernehmen. In beiden Fällen berücksichtigt die Routenführung die nötigen Ladepunkte. Dabei rechnet die Navigation neben dem Füllstand der Batterie auch die Verkehrslage ein und kalkuliert die Ankunftszeit einschließlich der erforderlichen Ladezeit. Neben den DC-Ladestationen sind auch die meisten AC-Säulen in Europa im System vermerkt. Damit erweist sich das Audi SUV als uneingeschränkt alltagstauglich – auch von der Reichweite her: Der Wagenboden untergebrachte Akku speichert 95 kWh Energie und erlaubt damit im realitätsnahen WLTP-Prüfverfahren Touren von über 400 km ohne Unterbrechung zu absolvieren.

 

Bilder: ©Arild Eichbaum

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