Zweimal im Jahr werden die Reisebüros mit Kisten beliefert, die mit Reisekatalogen gefüllt sind. Und bis zum heutigen Zeitpunkt sind die gedruckten Reiseprogramme das wichtigste und zeitgleich teuerste Vertriebs- und Kommunikationsmedium für die Reisebranche. Etwa 40% sämtlicher Kosten für den Kommunikationsbereich entfallen auf die Reiseprospekte und weitere 10% nehmen deren Distribution an Anspruch.
Die Entwicklung im Online-Bereich macht dem klassischen Katalog und dem Prospekt gehörig Konkurrenz. So entfällt der Weg ins Reisebüro und die Online-Informationen sind stets aktuell.
Um die Situation des altbekannten Reisekatalog zu ergründen, hat eine Studentin einen Fragebogen entwickelt und diesen an über 300 deutsche Reisebüros verschickt. Etwa zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Rolle des Reiseprospekts abnehmen bzw. stark abnehmen wird. Dabei ist aber nicht grundsätzlich davon auszugehen, dass die Anzahl an Reisekatalogen sinken wird.
Nach den Ergebnissen der Befragung zu urteilen, wollen nur kleinere Unternehmen die Kataloganzahl verringern, größere Unternehmen hingegen setzen mehr auf den Katalog und wollen die Stückzahl sogar erhöhen, wobei die Unternehmen davon ausgehen, dass die Rolle des Reisekatalogs traditionell fest verankert ist und die Kunden weiterhin auf dieses Medium zurückgreifen werden. Der Katalog bietet nämlich gut überschaubare Informationen und hat bezüglich der Preissicherheit die Nase vorn, was die Kunden durchaus zu schätzen wissen.
Nach Ansicht der Manager der großen Reiseunternehmen handelt es sich bei den Reisekatalogen also nicht um Auslaufmodelle.
Ich führe selbst ein Reisebüro und habe festgestellt, dass die Kunden den kompletten Katalog nicht mehr wollen, allerdings nach wie vor Wert auf etwas „Handfestes“, also gedrucktes Info-Material legen. Dadurch werden weitere Kosten auf die Reisebüros abgewälzt, die Katalogteile ausdrucken müssen, während gleichzeitig Provisionen immer mehr gekürzt werden.Ich frage mich schon immer, warum man nach einer Buchung für z. B. Dubai mit der nächsten Kataloglieferung dann statt der Mindestmenge von 5 gleich 40 Kataloge für diese Destination geschickt bekommt. Solche Lieferungen sind meiner Meinung nach überflüssig. Der sinnvolle Mittelweg wäre ein Minimum von Katalogen und zügige Nachlieferung auf Anfrage. So könnte man mit geringem Mehraufwand die Umwelt schonen und Platz im Büro sparen.