Silvester: Erste Händler verkaufen kein Feuerwerk mehr

Früher wurden mit Feuerwerk böse Geister vertrieben, heute kommen D-Böller, Raketen und Co selbst immer mehr in Verruf. Erste Händler verzichten nun darauf, Knallkörper zum Jahreswechsel anzubieten.

Gesundheitliche Risiken

Seit mehreren Jahren geraten Böller und Raketen zu Silvester immer mehr in die Kritik. Grund sind nicht etwa nur die alljährlichen schweren Verletzungen durch unsachgemäße Handhabung, sondern die Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch Feinstaub, der bei der Knallerei freigesetzt wird. Nachdem bereits mehrere Städte privates Feuerwerk in bestimmten Gebieten verboten haben, streichen immer mehr Händler Böller und Raketen aus ihrem Jahresendsortiment.

Problem Feinstaub

Befürworter eines Feuerwerksverbots machen schon seit längerem auf die erhöhte Feinstaubkonzentration zu Silvester aufmerksam. Die tonnenweise Belastung strapaziert besonders die Lungen von Asthmatikern oder anderen Personen, die gesundheitlich angeschlagen sind.
Hinzu kommt, dass das Knallen kleine Kinder und viele Tiere verstört: Besonders Wildtiere sind betroffen. Und ist am Neujahrsmorgen alles vorbei, sind Straßen und Wege für Tage massiv mit den Rückständen des Feuerwerks vermüllt.
Laut Umweltbundesamt erzeugen die Feuerwerke jährlich etwa 4.200 Tonnen Feinstaub. Immerhin stellt dieser Wert zwei Prozent des gesamten Feinstaubaufkommens in Deutschland dar. Er ergibt sich aus der Menge an verkauften Feuerwerkskörpern und den Standardemissionen pro Tonne Pyrotechnik nach Angaben der United Nations Economic Commission for Europe (UNECE).
Will man dem Umweltbundsamt Glauben schenken, ist der Feinstaub als Folge des Silvesterfeuerwerks giftiger als der, den Fahrzeuge erzeugen. Der Grund: Die in den Feuerwerkskörpern enthaltenen Metalle, die für die Licht- und Knalleffekte verantwortlich sind, sind besonders gesundheitsgefährdend. Sie kommen beim Abbrennen des Feuerwerks komplett ungefiltert in die Atemluft.

Ein Baumarktriese und Drogerieketten verzichten als Erste auf den Verkauf

Erste Läden wie ein Rewe-Markt in Dortmund bieten nun kein Feuerwerk mehr an, und die DIY-Kette Hornbach will ab dem kommenden Jahr keine Böller mehr zum Jahreswechsel feilbieten. Die Drogerieketten Rossmann und dm verzichten ebenfalls, ebenso wie einzelne Edeka-Märke – hier bestimmen genauso wie bei Rewe die selbstständigen Filialinhaber, ob Böller ins Sortiment kommen oder nicht. Weitere Einzelhandelsgeschäfte könnten den Beispielen folgen.

Große Umsatzsumme

Für den Handel würde ein Verbot oder freiwilliger Verzicht aus moralischen und Umweltgründen eine erhebliche Einkommenseinbuße bedeuten: Allein im Jahr 2018 gaben die Deutschen zu Silvester alles in allem 133 Millionen Euro für Feuerwerk in allen Formen und Facetten aus. Für den kommenden Jahreswechsel werden ähnliche Zahlen erwartet.

Bildnachweis: Pixabay, 1953253, nickgesell

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