Im Mai ist es soweit. Dann muss Deutschland eine EU-Vorgabe umgesetzt haben und auf allen Zigarettenschachteln prangen dann gruselige Schockbilder mit Raucherlungen und gammeligen Zähnen. Den Deutschen soll das Rauchen dadurch noch weiter abgewöhnt werden.
Zwei Drittel der Verpackung sind für die Bilder reserviert
Nach langem Streit wird jetzt bis zum 20. Mai eine EU-Richtlinie von 2014 auch in Deutschland umgesetzt. Der entsprechende Gesetzesentwurf, eingebracht von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), wurde vom Bundeskabinett beschlossen. Geplant ist, durch die Grusel-Bilder die Raucherquote bei Jugendlichen zu senken. Pro Jahr lassen sich 110.00 vorzeitige Todesfälle bei Jugendlichen auf das Rauchen zurückführen. Zwei Drittel der Packung sind jetzt für die Schockbilder reserviert. Von Raucherlungen über verfaulte Zähne bis zu offenen Raucherbeinen wird dann so einiges zu sehen sein.
Die Zigarettenlobby erreichte mehrfach eine Verschiebung
Ursprünglich war die Einführung der Bilder schon für das Jahr 2010 angekündigt. Aber die in Deutschland recht einflussreiche Zigarettenlobby schaffte es, dass die Einführung immer wieder verschoben wurde. Es wurden stetig Fristverlängerungen gefordert, um die Umstellung technisch umsetzen zu können. Darüber hinaus wurde immer wieder der drohende Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen im Mittelstand als Druckmittel für eine Termin-Verlegung genutzt. Dass die Fotos erst jetzt mit knapp sechsjähriger Verzögerung kommen, gilt vielen als Erfolg der Tabaklobbyisten.
Die Opposition wirft der Bundesregierung Konzeptlosigkeit vor
Harald Terpe, Sprecher der Grünen für Drogen- und Suchtpolitik, kritisiert, dass Deutschland neben Bulgarien das einzige EU-Land sei, indem Außen- und Kinowerbung für Zigaretten noch nicht verboten sei. Seine Partei fordert, wie auch die Linke, ein vollständiges Werbeverbot für Tabakprodukte. Terpe sagte: „Werbebeschränkungen für Tabakprodukte sind längst überfällig. Die Bundesregierung muss sich endlich von den Interessen der Industrie freimachen. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sind keine Argumente, wenn es um Menschenleben geht.“
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