Schlamassel“ ist eines jener jiddischen Wörter, die sich bis heute in der Umgangssprache halten konnten. Da aber so gut wie kein Jiddisch mehr gehört wird, können sich viele Sprecher keinen Reim auf das Wort machen und versuchen dann, eine neue Logik zu konstruieren. „Schlammassel“ erscheint dann auf einmal völlig richtig – selbst wenn es ausgemachter Stuss ist und man sich als regelrechter Schmock entlarvt.
Schlammassel ist ein Schreibfehler
„Massel“ (auch „Masel“ oder „Mazel“) bedeutet im Hebräischen Glück, einen Glückwunsch aussprechen ist dann auch „Massel tov!“. Das Gegenteil davon findet sich im „Schlamassel“, im Pech. Und so hat sich das Wort dann auch in die Umgangssprache als Synonym für ein Missgeschick oder hinderliche Umstände eingefügt, die wiederum in eine unglücklichen Situation münden, aus der man kaum oder nur unter größten Anstrengungen entkommen kann.
„Schlammassel“ scheint sich derweil an „Schlamm“ anzulehnen – und somit ist es nicht einmal eine auf Unverständlichkeit basierende Erklärung, die sonderlich meschugge ist. Denn wer in den Schlamm, als Metapher für die missliche Lage, gerät, kann sich daraus auch nur mit einer gewissen Chuzpe befreien. Und in der Tat wird gemutmaßt, dass sich das deutsche „schlimm“ auch vom „Schlamassel“ ableiten lässt.
Jiddische Lehnwort: Schlamassel
Eine erstaunliche Vielzahl von jiddischen Begriffen sind so sehr in die deutsche Umgangssprache eingeflossen, dass man sich darüber oftmals verwundert zeigen kann: „schmusen“ ist zum Beispiel eines jener jiddischen Fremdwörter, bei denen man es nicht vermuten würde, oder auch „Kaff“, „Techtelmechtel“ oder „Ramsch“ – und etliche von den Wörtern in diesem Text, die vielleicht nicht einmal beim Lesen auffallen. Hier noch ein schöner Beispielsatz mit einigen, gesammelten jiddischen Begriffen:
Wenn man mit den Pleitegeiern der Mischpoche einmal über Kies Tacheles reden muss, kann das schon zu reichlich Zoff und Schlamassel führen.
Weiterführende Links:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,495403,00.html
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