Edward Sharpe and the Magnetic Zeros – Here
Es ist erstaunlich, wie viel Liebe Edward Sharpe and the Magnetic Zeros musikalisch verbreiten. Die (nicht verwandte) Großfamilie um das Pärchen Alexander und Jade hat die teilweise doch düsteren Aspekte ihres Debütalbums „Up from below“ abgelegt und zieht nun als Wanderband durch die Gegend, um Wärme und Zuneigung zu verbreiten.
Durch die Live Atmosphäre auf den Aufnahmen bekommt man bei dieser Musik ein Gefühl der 60er/70er Jahre Travelling Bands und will sich unbedingt sofort Blumen in das Haar binden und vor allem, wenn es im letzten Drittel fast schon an die großen Soulgrößen des Motowns heran reicht, weiß man, dass „Here“ wie auch sein Vorgänger zeitlos geliebt werden darf und wird. Würden wir alle täglich Songs wie „Man on Fire“ hören, dann wären wir alle sicher sehr viel glücklicher und freundlicher zueinander, so wie Edward Sharpe and the Magnetic Zeros selbst, davon bin ich überzeugt.
Royal Thunder – CVI
Mit ihrem Debüt haben Royal Thunder aus Atlanta nach ihrer selbstbetitelten EP 2011 ein großartiges Hardrock/Metal Album abgeliefert. Gerade weil man von Metalbands mit Frontfrau oftmals leicht kitschige Entgleisungen gewohnt ist, ist es mehr als erquickend, dass Mlny Parsonz ihre Röhre geschmackssicher einsetzt und zwischend den komplexen Metalstrukturen auch die ein oder andere hübsche Gesangslinie unterbringt, ohne in Nightwish-Gefilde abzudriften.
Stattdessen können sich Freunde von Mastodon an dieser Schönheit satt hören, in ausladenden, experimentellen Metalausflügen kann man sich regelrecht verlieren, den Bluesmetal Fans mag diese dreiste Huldigung der Progverliebtheit etwas an den Nerven zerren, aber wer sich gerne in verfrickelten Gitarrensoli auseinandersetzt, der wird mit dem äußerst Stonerrockend klingenden Jungs und Mädels seine wahre Freude haben. So darf Metal immer wieder gerne klingen, her mit den Experimentierfreudigen Bands und raus mit den ollen Klischees!
Kimbra – Vows
In Neuseeland ist sie auch schon vor ihrem Duett mit Gotye ein Name in der Popmusik gewesen, hierzulande konnte sie dank des Durchbruchs von „Somebody that I used to know“ so einige Wellen schlagen. Ihr Album „Vows“ ist eine frische Mischung aus Pop, der irgendwo zwischen den poppigen Emiliana Torrini Songs und 90er Jahre Hip Hop/RnB a la Monica liegt.
Besonders die samtig bis starke Stimme der gerade mal 22-Jährigen ist sehr betörend, ihr Album kam in ihrer Heimat zwar schon 2010 heraus, aber der internationale Rerelease dürfte noch einmal ordentlich an den Verkaufszahlen rütteln.
Wenn nur jeder kontemporärer Radiopop so klingen würde, dann müssten wir Leute wie Kesha nicht einmal mehr in den Vorraum eines Plattenlabels lassen, denn neben der frechen dennoch hervorragenden Produktion bis zum Genremut Kimbras ist „Vows“ ein Popalbum, das sich nicht auf Singles ausruht, sondern durchweg Spaß macht.