Robert Crumb und Bukowski: Comics für Erwachsene

Robert Crumb und Charles Bukowski: Was passiert, wenn sich zwei Untergrundhelden zusammen tun?

Robert Crumb, seines Zeichens Illustrator und Untergrundcomiczeichner, der seine Karriere in den 1960ern in Philadelphia begann, kam irgendwann, als er bereits nach San Francisco gezogen war um sich dort der Flower-Power-Bewegung anzuschließen, in die Nähe von Charles Bukowski – dem Mann, der in Los Angeles elf Jahre lang Post sortiert hatte und anhand dieser Erlebnisse sein erstes Buch „Der Mann mit der Ledertasche“ schrieb. Verstörend, ungewohnt offen und freizügig war dieser Mann. Ein wenig zuviel von allem, denn der große Erfolg blieb ihm zu Lebzeiten stets verwehrt und sein Ausspruch „Das Schlimmste: Einige Zeit nach meinem Tod werde ich richtig entdeckt“ sollte nur allzu sehr der Wahrheit entsprechen.

Von kotzenden Göttern

Das Tagebuch von Charles Bukowski ist wie Bukowski selbst: gnadenlos und ohne Hemmungen – gegenüber seinen Mitmenschen, seinen Freunden und sich selbst. Das ganze Geschehen wurde von Robert Crumb in ebenso verstörenden, weil gerade so realen Bildern, festgehalten. Bukowski schreibt Tag für Tag, was ihn bewegt und berührt hat – manchmal ist das nicht viel und wirkt beinahe banal. Erst der vollständige Text komplettiert durch die Bilder von Robert Crumb schafft es, ein stimmiges Gesamtbild des LA der 80er und frühen 90er Jahre zu zeichnen.

Irgendwo zwischen leicht beschwipst und volltrunken erzählt Bukowski ohne jede Scheu über nervende Nachbarn, seine Freunde, über die Rennbahn (die auch schon in seinen früheren Büchern stets eine große Rolle gespielt hat), über das Schreiben und über seine wechselnden Frauen. Die Menschheit nervt ihn sogar so sehr, dass er feststellen muss, dass dabei sogar den Göttern das Kotzen kommt.

Ein Ausspruch, den Robert Crumb nur allzudeutlich durch seine Bilder hindurch wirken lässt – schließlich kennt er Bukowski nur zu gut und weiß wie sehr dieser die Ausschweifung und das Extreme liebt, denn auch früher arbeiteten beide bereits zusammen: so zum Beispiel bei „Bring me your love“ – ein 15seitiges Untergrundheftchen aus den frühen Achtzigern. Auch hier Aufruhr, Verstörung – komprimiert und effektiv auf wenigen Seiten in Szene gesetzt. Und so gilt auch zuletzt: Alle Liebhaber des amerikanischen Untergrunds sollten bedenkenlos bei jedem Werk dieses Dream-Teams zugreifen – am besten mit einer griffbereiten Flasche Alkohol.

Weiterführende Links:

http://www.crumbproducts.com/

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