Regen aus Kübeln – eine sommer-depressive Polemik

So, liebe Klimaforscher – jetzt seid ihr dran! Wer hat im vergangenen Jahr die Welt wahnsinnig gemacht mit den ständig wiederholten Warnungen vor dem wärmsten Sommer aller Zeiten, vor Austrocknungstendenzen im Osten (ausgerechnet da!) und der geradezu höllischen Aussicht, dass Hitze-Sommer wie 2003 oder 2006 nun jedes Jahr vor der Tür stünden? Das seid ihr gewesen! Jene Herren und nur vereinzelten Damen, die uns wissen ließen, wir sollten uns auf mediterrane Temperaturen einrichten, auf Saisonverlängerung an der Ostseeküste und schwere Überschwemmungen im Südwesten Deutschlands. Ach ja? Schaut doch mal aus dem Fenster! Was seht ihr da? Wie passen zwei Wochen durchgehenden Regens in Euren Klimaplan? Und wie das Fehlen von Hitze, Sonne und natürlicher Wärme? Ich habe Urlaub und bin drauf und dran, meinen Arbeitgeber anzubetteln, mich noch ein Weilchen rackern zu lassen – bei dem Sch…wetter. Stündlich checke ich inzwischen die Internetseite von Ibiza und überwache die Sonnenstunden dort – immerhin 29 Grad und leichte Bewölkung – auch nicht so warm wie sonst im Juli. Gibt es denn nur noch Extreme? Muss ich grillen wie zuletzt die Griechen und Rumänen oder frieren, wie wir in Mitteleurope?

Oder waren es die bösen Medien, die die ganze Klimadebatte "hochsterilisiert" haben? Nach dem letzten Sommer konnte man doch nur noch den Kleiderschrank aufreißen und alles, was nach Wolle, Cord oder Fell aussah -ok, von mir aus auch Polyester- in die ewigen Klamottenjagdgründe schicken. Laut mancher Zeitungsprognose sollte es ja nieee wieder Winter geben. Oder ist jemandem die BILD-Titelzeile entgangen, die die Wüste schon vor Berlin sah? Vielen Dank für all die Aufregung. Nicht streckenweise, sondern flächendeckend ist dieser Juli bislang ein Regenjuli. Und die Temperaturen muten eher herbstlich an. Also doch wieder alles ganz normal? Nach Hitze folgt Regen und umgekehrt? Ach ja – vielleicht könnte so mancher TV-Experte auch noch mal den Unterschied zwischen Wetter und Klima erklären! Das wäre hilfreich – vielleicht auch für meinen Text hier. Denn vielleicht habe ich da jetzt etwas durcheinander gebracht? Wo ist Al Gore ? Er soll es mir nochmal erklären. Und mich dann mit nach Florida nehmen, da ist immer Sonne – hab ich gehört.

3 Meinungen

  1. Ruebn Offermann

    Sehr geehrter herr Kranz, ich bin weit davon ab ein Klimaexperte zu sein, der auch noch die Leute auf Grund der nicht zu leugnenden Klimaveränderung verrückt machen will, aber sie vergessen in ihrem Beitrag den unnatürlich warmen Frühling und auch die Tatsache dass man nicht jedes Jahr pauschalisieren kann. Es wurde in den letzten Jahren von vielen Print Medien abgedruckt, jedoch muss man auch immer bedenken, dass diese auch Material benötigen um ihre Seiten zu füllen.mfgR. O.

  2. Wettermann Frank Abel

    Welch willkommene Einladung an diesem schönen Morgen,denn den Wettermenschen freut’s, wenn er viel zu tun hat. Die Globale Hysterisierung habe ich schon auf meinem Wetter-Blog angesprochen. Und von da aus weist den Fragenden eventuell auch ein kleines Licht durch dieses trübe Grau.

  3. Also da hätte man schon ein bisschen besser recherchieren können und mit Google oder Wikipedia zumindest den begrifflichen Unterschied zwischen Wetter und Klima herausgefunden. Angesichts des Schlechtwetterfrustes zu jener Zeit sei es verziehen.Ohne den Klimawandel als Phänomen leugnen zu wollen, so ist er auf jeden Fall ein ökonomischer und politischer Kassenschlager: Angefangen von all den Klimaforschern, deren Existenzgrundlage schlicht von ins Bild passenden Messreihen, Modellen und Prognosen abhängt, über die Öko-Industrie bis hin zur Politik, welche – wie der G-8-Gipfel 2007 eindrucksvoll gezeigt hat – sich lieber für heiße Luft als für heiße Eisen erwärmt. Nicht nur die Bundeskanzlerin verstand es, das Thema Klimawandel medienwirksam aufzugreifen, um sich nicht an Afghanistan-Einsatz, Arbeitsmarktproblemen oder Gesundheitsreform die Finger zu verbrennen. Der Klimawandel taugt eben zu vielem in Medien, Politik und Wirtschaft, aber ob er zu unseren Lebzeiten besseres Wetter beschert?

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