Blaue Tonne, Wertstoffhöfe und Glaswurfkontainer kennt fast jeder. Doch was passiert mit den gebrauchten Stoffen die in diesen Einrichtungen entsorgt werden? Im Allgemeinen macht Recycling das, was die meisten glauben: Wiederverwertung gebrauchter Ressourcen. Doch nicht alles dient der Umwelt und Unternehmen machen gut Kasse mit dem „Abfall“.
Recycling – was wird wiederverwertet?
Das Recycling umfasst im Allgemeinen mehrere Konzepte, die mit den zurückgewinnenden Stoffen zusammenhängen.
- Bei der Rohstoffrückgewinnung geht es darum, eingesetzte Werkstoffe aus den recycleten Stoffen zu extrahieren und einer erneuten Nutzung verfügbar zu machen. Hier geht es vor allem um verwendete Industrie- und Edelmetalle, Papier und Wasser. Vor allem Metalle, wie beispielsweise Aluminium oder Kupfer, können oft mit geringerem Energieaufwand wiederhergestellt werden als in der ursprünglichen Herstellung.
- Das Downcycling beschreibt die Wiederverwertung von Rohstoffen die nach der Verwendung nicht mehr so einfach in einen Rohstoff der ursprünglichen Qualität zurückzuführen sind. Dies ist vor allem bei Kunststoffen der Fall. Vielfach landen diese Stoffe in der Müllverbrennung. Verschiedene Industrien nutzen die abgegebenen Kunstoffe, die durch das enthaltene Erdöl einen guten Brennwert haben. Die Polymere werden vor allem in Öfen verbrannt, wodurch wiederum erhöhte CO2-Emissionen anfallen. Die Wiederverwertung muss also nicht unbedingt umweltschonend sein.
- Bei der Abfallverwertung werden die Abfälle vorwiegend in Müllheizkraftwerken verbrannt und damit Elektrizität produziert. Bioabfälle werden meist in Kompost umgewandelt.
- Manche Gegenstände können auch direkt wiederverwendet werden. Defekte Elektronikartikel können beispielsweise in einem sogenannten „Refurbishing“ repariert und weiterverkauft werden. Auch bestimmte soziale Projekte können mit weggeworfenen Artikeln unterstützt werden.
Recycling – das Geschäft mit dem Altmaterial
Die Zahl der Unternehmensgründungen in der Recyclingbranche korreliert stark mit den Rohstoffpreisen. Wo durch die Wirtschaftskrise viele Unternehmen nicht mehr profitabel arbeiten konnten, so tauchen bei Konjunkturerstarkung wieder neue Firmen auf dem Markt auf.
Je höher die Rohstoffpreise liegen, desto mehr Aufwand lohnt sich, die Ressourcen wiederzugewinnen. Als die ersten Wertstoffhöfe auftauchten, musste man noch für bestimmte Altprodukte zahlen, um sie zu entsorgen. Nun werden die alten Geräte den Konsumenten aus den Händen gerissen, um möglichst viel Rohstoffe wiedergewinnen zu können.
Die Recyclingbranche boomt und es lassen sich lukrative Geschäfte mit den gebrauchten Nutzgegenständen machen. Es sollte sich jedoch vor Augen gehalten werden, dass der Erfolg dieser Unternehmen stark von den Rohstoffpreisen abhängt.