Die Proteste im Iran flauen nur sehr langsam ab. Nachdem die Polizei mit harten Mitteln gegen die Demonstranten vorging, beginnen diese nun mit dem Rückzug. Die politische Aufarbeitung der Demonstrationen gegen den im Juni 2009 wiedergewählten Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und sein konservativ islamisches Regime hat gerade erst begonnen.
Proteste im Iran: Regimegegner liefern sich Straßenkämpfe mit der Polizei
Bereits kurz nach der Verkündung des Wahlergebnisses einen Tag nach der Wahl am 12. Juni 2009 zu Gunsten des Amtsinhabers und gegen seinen Kontrahenten Mir Hossein Mussawi, der bis 1989 Premierminister war und als linksorientiert gilt, wurden die ersten Stimmen einen Wahlbetrug betreffend laut. Die ersten Proteste folgten auf dem Fuße.
Am zehnten Tag des Muharram, des ersten Monats im islamischen Kalender,wird von den Schiiten das Ashura Fest feiern. Die neuerlichen Proteste der Demonstranten fingen just zu diesem Tage an und heizten die politisch-religiöse Stimmung zudem auf. Beide Seiten, die sich einander gewaltsam näherten, warfen sich vor, diesen heiligen Tag entehrt zu haben.
Die Proteste im Iran sind nunmehr nicht nur auf die Hauptstadt Teheran beschränkt. Erneuter Auslöser für die aufbrandende Gewalt waren die acht Toten, die bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei am Sonntag starben. Unter ihnen befand sich auch der Neffe Mussawis.
Demonstationen gegen Präsident Ahmadinedschad
Der außenpolitisch von der westlichen Welt isolierte Iran befindet sich nun auch im Zuge der Polizeieinsätze gegen die Ahmadinedschad-Gegner wieder unter Beschuss der Politiker. Auch Bundeskanzlerin Merkel und auch Außenminister Guido Westerwelle kritisierten das Verhalten der iranischen Regierung und forderten sie auf, auf weitere Gewalt zu verzichten.
Irans Präsident Ahmadinedschad reagierte auf die Kritik aus dem Ausland mit verbalen Angriffen auf die USA und Israel, die er hinter den Protesten im Iran wähnt.
Ich drücke der Opposition im Iran alle Daumen, dass sie es schafft, dieses Regime dahin zu befördern, wo es hingehört. Auf den Müllhaufen der Geschichte. Ich fürchte aber, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sein wird.
Optimistisch stimmt mich, dass das iranische Volk es vor dreißig Jahren schon einmal geschafft hat, sich eines Despoten zu entledigen.
Und vieleicht gelingt es ihnen ja diesmal ein freiheitlicheres System aufzubauen.
Wünschenswert wäre es jedenfalls.