Dass die Piratenjagd durchaus gefährlich ist, müsste man nach den jüngsten Vorfällen selbst auf Seiten der Bundesregierung eigentlich gemerkt haben. Die gewaltsamen Entführungen von Supertankern mit modernsten Waffen haben derart zugenommen, dass zahlreiche Reedereien den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung in Kauf genommen haben, um die gefährliche Küste weitestgehend zu meiden. Jedoch hat sich das Betätigungsfeld der Piraten mittlerweile derart weit ausgedehnt, dass selbst mehrere 100 Kilometer fernab der heimatlichen Gewässer (Somalia) Schiffe angegriffen werden.
Das Mandat für den Bundeswehreinsatz ging diesmal problemlos durch die Parteienlandschaft. Selbst bei den Grünen oder Linken gab es keine Aufschreie, schließlich sei die Mission gerechtfertigt. Was mich an diesem Prozess stört, ist der schleichende Prozess weg von einer Verteidigungsarmee hin zu einer Einsatztruppe, die inzwischen global im Einsatz ist. Dass dies in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt, beweist eindrucksvoll die Mission in Afghanistan, wo noch immer keine klaren Strukturen geschaffen werden konnte und alle 14 Tage ein Anschlag auf die internationalen Truppen von sich reden macht.
Nun wird man unter britischem Kommando auf Piratenjagd gehen und die Schiffe gegen die Räuber der Meere verteidigen. Der Gedanke mag ritterlich und sinnvoll sein, aber eine neue Definition unserer Armee ist dringend notwendig.