Gemüse aus eigenem Anbau zu ernten, ist etwas dass für die Großelterngeneration noch selbstverständlich war. Besonders für die Bewohner von Städten ist dies heute meist nicht mehr möglich. Charlotte Dieckmann und Nils Ferber, möchte das mit ihrer „Parasite Farm“ ändern. Dabei handelt es sich nicht, wie der Name vermuten ließe, um eine Ratten- oder Ameisenkolonie, sondern um einen Mini-Bauernhof für Großstädter.
Das Konzept ist denkbar einfach: Speisereste und andere Bioabfälle werden in einem Komposter gesammelt, die dort zu Humus und Dünger zerfallen. Sie werden dann verwendet um neues Obst und Gemüse anzubauen. Ganz wie auf dem Land also, aber wie soll das in der Stadt funktionieren ohne, dass die eigene Zwei-Zimmer-Wohnung nach Biocontainer riecht?
„Parasite Farm“: Vom Abfall zum eigenen Gemüse
Auf die Umsetzung kommt es an, dachten sich Ferber und Dieckmann und erfanden die „Parasite Farm“. Dieses mehrteilige System soll den Anbau von eigenen Feldfrüchten einfach, platzsparend und sauber machen. In einer Box, die an eine Tischplatte gehängt wird, werden Abfälle gesammelt. Das können Kartoffelschalen, Paprikastiele, Teebeutel oder jedes andere kompostierbare Material sein. Besonders praktisch: An der Oberseite der Kompostierbox befindet sich ein verschiebbares Schneidbrett. Ist man mit dem Gemüseschnippeln fertig, schiebt man das Brett kurz zur Seite und die Küchenabfälle wandern in den Komposter. Dort machen sich dann Würmer und Mikrorganismen über das organische Material her und verwandeln es in frischen Humus. Dieser kann dann zum Düngen der Pflanzkästen verwendet werden. Diese sind so konstruiert, dass sie sich in das Billy-Regal von IKEA einhängen lassen. Um Optimales Wachstum zu garantieren, werden die Beete von Lampen beschienen. Nach einer Weile können dann die ersten Feldfrüchte geerntet werden, deren Abfälle den Kreislauf dann von neuem beginnen lassen.
Eine saubere Sache? Die „Parasite Farm“
Auch wenn das Konzept vielversprechend klingt, gibt es noch einige offene Fragen. Besonders die Geruchsbildung könnte einem die Freude am Bauer-Sein vergällen. Wer möchte schon, dass der Komposter mitten in der Küche wie die Bio-Tonne im Hof riecht? Es wird jedoch versprochen, dass mit außreichender Sauerstoffzufuhr über Lüftungsschlitze kein Gestank entstehen kann. So soll die Kompost-Tonne den Geruch von „Walderde“ verströmen. Auch Fliegen sollen dank eingebauter Fliegenfalle kein Problem sein.
Bislang existiert das Produkt nur als Prototyp, aber es gibt schon viele Interessenten für diese urbane Weiterentwicklung des „Komposthaufens“. Mehr Informationen über das Projekt finden Sie hier und hier.
Alle Fotos wurden uns freundlicherweise unterliegen der Lizenz des Urhebers André Alexander Giesemann.
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