Nur wenige Kilometer vor der deutschen Grenze: Neuer Fall von afrikanischer Schweinepest

Sie kommt immer näher: Kurz vor der deutschen Grenze ist in Polen ein mit der Tierseuche infiziertes totes Wildschwein gefunden worden. Die Behörden sind alarmiert. Ein Einfall der Seuche ins Land hätte Konsequenzen fürs Exportgeschäft mit Schweinefleisch.

Fund an der Grenze zu Sachsen

Wie das Bundesagrarministerium mitteilte, wurde der Wildschweinkadaver zwölf Kilometer vor der sächsischen Grenze gefunden. Laut einer Sprecherin würden die Behörden vor Ort über weitere Maßnahmen entscheiden. Im Laufe der nächsten Woche ist ein Treffen von Experten anberaumt, mit Vertretern aus Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Auf Landesebene haben Deutschland und Polen bereits erste Vorsorgemaßnahmen getroffen.

Bereits zum Jahreswechsel war in Polen 21 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt bei Bad Muskau ein totes Wildschwein gefunden worden, das positiv auf die afrikanische Schweinepest (ASP) getestet wurde.

Errichtung weiterer Schutzzäune

Im Hinblick auf die beiden ASP-Fälle ist die Bedrohungslage für Sachsen laut Agrarministerium unverändert. Es gibt ebenfalls eine enge Zusammenarbeit der sächsischen Landesbehörden mit denen in Polen, und die Präventionsmaßnahmen würden regelmäßig auf ihre Effektivität hin überprüft.

Dazu gehört die Errichtung von Schutzzäunen entlang der Lausitzer Neiße. Sie sollen den Grenzwechsel von Wildschweinen verhindern. Das Land Brandenburg hatte wegen der drohenden ASP-Gefahr bereits einen 120 Kilometer langen Zaun errichtet.

Schweinefleisch-Exporte sind bedroht

Die Sorgen um die ASP haben einen wirtschaftlichen Hintergrund: Kommt es zu einem Ausbruch der Seuche auf deutschem Gebiet, würde Deutschland durch die infizierten Wild- oder Hausschweine seinen seuchenfreien Status verlieren.

Die Folge wäre ein Exportstopp für Schweinefleisch, unter anderem nach Asien. Für Menschen ist ASP ungefährlich.

Politikertreffen auf höchster Ebene

Am vergangenen Montag trafen sich der polnische Landwirtschaftsminister Ardanowski sowie seine deutsche Amtskollegin Julia Klöckner in Berlin, um gemeinsame Maßnahmen zum Kampf gegen ASP zu beschließen.

Zum Maßnahmenkatalog gehören neben dem eingezäunten Korridor entlang der Grenze der mögliche Einsatz des Technischen Hilfswerks auf polnischem Gebiet zur Errichtung weiterer Zäune sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft und Forschung.

Außerdem planen beide Minister eine gemeinsame Erklärung, die die drastische Verringerung der Wildschweinpopulation durch Abschuss als Präventionsmaßnahmen vorschlägt. Ein weiteres Fachgespräch in Warschau ist geplant.

Bildnachweis: Pixabay, 4735586, Nennieinszweidrei

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