Selbst die Russen, die bisher noch einen recht guten Draht in Kims Reich hatten, sind deshalb besorgt und sehen ernsthafte Konsequenzen am Horizont aufziehen. "If North Korea conducts an underground nuclear test, it will face severe punishment", so ein russischer Diplomat gegenüber dem Telegraph.
US Geheimdienste hatten bereits im August gewarnt, Kim bereite einen unterirdischen Atomtest vor.
Währenddessen hat der Iran angeboten, seine Urananreicherung für zwei Monate auszusetzen. Kaum ist also so etwas wie Entspannung an der einen Front sichtbar, ziehen dunkle Wolken in Ostasien auf. Es scheint fast, die beiden Regime würden sich abwechseln mit ihren Drohungen, um auf jeden Fall genügend Aufmerksamkeit zu erlangen.
Aufmerksamkeit ist dabei gleichbedeutend mit Bedeutung. Für die Kims und Ahmadineschads dieser Welt muss es ein Genuss sein, die Schlagzeilen und den Herzschlag der Weltöffentlichkeit beeinflussen zu können. Die Welt dreht sich um sie – ganz gleich, ob sie nun die Bombe haben oder nicht. Allein die Drohung, sie zu besitzen (oder besitzen zu wollen) reicht aus. Was soll man auch tun?
Und Kim stellt dabei noch das kleinere Problem dar. Er sitzt weder auf Öl noch an einer strategisch wichtigen Position. Er ist „nur" ein verrückter Diktator der sein eigenes Volk als Geisel hält und versucht sich durch Drohungen zu profilieren und zu sanieren. Er dürfte durch Geld- und Sachspenden befriedigt werden können.
Allein dies kann die Lösung nicht sein. Denn wenn dieses Beispiel Schule macht, baut bald jeder an der Bombe – oder tut zumindest so, um die Welt zu erpressen.
Nicht das auch er dann auf die Idee kommt, sie haben zu wollen.