Neuer Coronavirus: WHO ruft internationale Notlage aus

Zunächst hatte die Weltgesundheitsorganisation den Ausbruch des Virus in China nur beobachtet. Jetzt stellt sie eine internationale Notlage fest.
Die größte Sorge ist, dass sich das Virus in Ländern mit weniger gut organisierten Gesundheitssystemen ungehindert ausbreiten könnte.

Sprunghafter Anstieg der Infektionszahlen

Grund für den Ausruf des Notstands ist das schnelle Voranschreiten der akuten Atemwegserkrankung in China. Innerhalb von 24 Stunden stieg die Zahl der Infizierten laut der Gesundheitskommission in Peking um 1981 auf insgesamt 9.692 Fälle an. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich um 42 auf insgesamt 213.

Mit dem Ausruf der „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ sind harte Maßnahmen zur Bekämpfung des Ausbruchs verbunden. Die Anzahl der Erkrankten außerhalb Chinas ist noch gering. Trotzdem befürchten die Gesundheitsexperten der WHO ein Überspringen des neuartigen Coronavirus auf Länder, deren Gesundheitssysteme einem Ausbruch nicht genug entgegenzusetzen haben.

Mittlerweile sind in allen Provinzen und Regionen Chinas Krankheitsfälle nachgewiesen worden. Die Anzahl der Erkrankten übersteigt die des SARS-Ausbruchs zum Jahreswechsel 2002/2003. Damals infizierten sich 8.096 Personen, 774 starben.

Weltweite Ausbreitung

Außer dem Ursprungsland China sind folgende Länder von der Ausbreitung betroffen:

• Australien
• Deutschland
• Finnland
• Frankreich
• Indien
• Japan
• Kambodscha
• Kanada
• Malaysia
• Nepal
• Philippinen
• Singapur
• Sri Lanka
• Südkorea
• Taiwan
• Thailand
• USA
• Vereinigte Arabische Emirate
• Vietnam

In diesen Ländern sind zurzeit etwa 100 Fälle registriert worden, in Deutschland sind es sechs (Stand: 31. Januar 2020).

Suche nach einem Impfstoff beginnt

Aufgrund der Gesamtsituation suchen Wissenschaftler nach einem Impfstoff, um den Coronavirus zu stoppen. Dabei könnte ihnen die Tatsache helfen, dass das Virus eng mit dem MERS-Virus verwandt ist. Für diese Virusart wurde bereits an Impfstoffen gearbeitet. Das daraus erworbene Wissen soll jetzt als Forschungsgrundlage dienen.

Voraussetzung für einen Impfstoff ist ein Teil des Virus, zum Beispiel ein bestimmtes Eiweiß. Wird dieses dem Menschen injiziert, entwickelt das Immunsystem Antikörper gegen dieses Protein. Kommt ein so geimpfter Mensch mit dem Coronavirus in Kontakt, kann sein Immunsystem schnell reagieren und das Virus bekämpfen. So wird die Krankheit abgeschwächt oder bricht erst gar nicht aus.

Allein die internationale Impfstoffinitiative „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI) will drei Entwicklungsprogramme mit Millionenzahlungen anschieben. Schon im Juni sollen die ersten Wirkstoffe erstmals am Menschen getestet werden. Nur wenn sich die Mittel in diesen Tests als wirksam und für den Menschen verträglich erweisen, kommen sie auf breiter Front zum Einsatz.

Bildnachweis: Pixabay, 4801623, geralt

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