Namesake (Namensvetter) ? ein Film (nicht nur) für Immigranten

In der bengalischen Kultur haben die Kinder einen offiziellen Namen und einen, den nur die Familie und enge Freunde benutzen. Gogol war eigentlich als solch ein Familien-Spitzname gedacht. Und er muss warten bis er 25 ist, um zu erfahren, wie er zu diesem Namen kam.

Der Vater Gogols, Ashoke Ganguli, kam nach Amerika, um seinen PhD zu bekommen. Seine Frau Ashima wird ihm von seiner Familie in Indien ausgesucht, die beiden gehen eine ‚arranged marriage' ein. Die Gangulis scheinen sich in Amerika vorwiegend mit anderen bengalischen Familien anzufreunden. Sie ziehen ihre Kinder in dieser künstlich geschaffenen bengalischen Welt auf. Gogol und seine Schwester Sonia sind natürlich durch Kindergarten – und Schulbesuch in Amerika völlig in ihrer realen Umwelt verhaftet; es war für mich im Film nicht erkennbar, ob sie überhaupt die Sprache ihrer Eltern beherrschen.

Die Mutter Ashima fühlt sich nie zu Hause in dem Land, in das ihr Mann sie brachte. Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung, als sie während ihrer Schwangerschaft sagt: „Ich möchte wieder zurück nach Indien. Ich will mein Kind nicht in diesem kalten Land aufziehen." Kalt – so ist nicht nur das Wetter in Massachusetts, vor allem verglichen mit dem subtropischen Indien, sondern auch die Menschen, die ihr fremd bleiben. Sie vermisst ihre Familie, den Zusammenhalt und die Sicherheit, die diese bietet.

Dieser Film ist definitv ein Muss für Leute, die planen, auszuwandern oder so wie ich seit ein paar Jahren im Ausland leben. Die Probleme, die angesprochen werden, stellen sich früher oder später jedem: ein Kind im Ausland zu bekommen, bedeutet, der Weg zurück in die Heimat wird immer unwahrscheinlicher. Die Kinder, die hier aufwachsen, haben ein anderes Selbstverständnis, als die deutschen/indischen/chinesischen … Eltern. Deren Herkunftsland spielt keine oder nur eine untergeordnete Rolle für sie. Und je länger die Eltern im Ausland bleiben, desto mehr werden sie auch in ihrer Heimat als Fremde verstanden.

Ashima Ganguli findet einen guten Ausweg, einen Kompromiss zwischen ihrem Leben in Indien und dem in den Staaten. Aber dazwischen liegen 25 Jahre der Suche …

„The Namesake", herausgebracht im März 2007; auf dem Roman von Jhumpa Lahiri basierend. Regisseur: Mira Nair. Drehbuch: Sooni Taraporevala 

3 Meinungen

  1. Die Bücher der Leseleiter (Loewe Verlag) seien in diesem Zusammenhang empfohlen. Vom Vorschulalter bis zur 2. Klasse sind hier auf einander aufbauende Bücher entstanden.

  2. Das stimmt, die Leseleiter ist eines der einfachsten Systeme in diesem Zusammenhang. Und die Bücher aus dem Loewe-Verlag für diese Altersgruppe sind im Allgemeinen sehr gut.

  3. Das sind alles ausgezeichnete Ansätze, die hier gepostet werden.

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