Eliminating racism
Empowering women
– Das sind die Schlagwörter der Organisation für junge, christliche Frauen (Young Women’s Christian Association = YWCA). Hier finden regelmässig workshops aller Art statt. Tanz-und Trommelkurse, Jujutsu und ‚Korean Karate‘ werden wöchentlich angeboten. Doch heute sehe ich eine Gruppe Menschen mit afrikanischen Trommeln, die aufmerksam die Handbewegungen ihres Lehrers verfolgen und zu kopieren versuchen. Der Rhythmus geht direkt in die Beine. Nicht nur ich tanze. Rundherum ist eine gelöste Stimmung.
Das Ndaj Festival für afrikanische Musik hat den Raum der YWCA gemietet. Eine grosse Turnhalle mit Spiegeln an den Wänden wird für die Tanzstunden genutzt. Zunächst tanzt der Lehrer Pape N’Daje vom Senegalesischen Nationalballet ein paar Bewegungen vor, dann folgen die Lernwilligen so gut sie können. Einige haben eindeutig schon mehrjährige Erfahrungen hinter sich, andere sind blutige Anfänger. Es ist unheimlich heiß. Nachdem diese Abfolge von Bewegungen mehr oder weniger in den Leuten drin steckt, fängt er an zu singen, eine einprägsame Abfolge von Lauten, für Nicht-Afrikaner aber schwierig. Und man kann sich nur auf sein Gehör verlassen. Sobald Tanz und Gesang gelernt sind, halten die Trommler Einzug. Sie sitzen dort, wo die Bühne ist und trommeln laut. Zum ersten Mal kann ich mir vorstellen, wie sich eine Trance anfühlen muss. Und wie schön es ist, in einer großen Gemeinschaft miteinander zu tanzen.
Die workshops finden den ganzen Tag lang statt. Viele nehmen an mehreren Tanzkursen teil. So ein Festival findet mehrmals im Jahr statt, aber an weit auseinander liegenden Orten innerhalb Amerikas. Mir wird ein flyer mit den nächsten Festivaldaten in San Francisco (im November) in die Hand gedrückt. Dahin werde ich es wohl nicht schaffen, aber die Trommeln haben es mir angetan. Ein Westafrikaner bietet Unterricht an, Einstieg jederzeit möglich.