Stechmücken haben die perverse Angewohnheit, unser Blut für ihre Vermehrung zu benötigen. Man könnte zwar argumentieren, sie hätten das per Evolution geerbt und könnten im Kern nichts dafür, dass ist mir im konkreten Fall aber auch egal. Wie viel Lebenszeit habe ich schon durch diese Viecher verloren, an entgangenem Schlaf und Lebensspaß! Und trotz einer umfangreichen „Wir-haben-was-gegen-Mücken!"-Industrie haben wir in Wirklichkeit nach wie vor nichts.
Wir aber leben in der Zukunft. Wenn es in vergangenen Jahrhunderten schon als ein Zeichen von Fortschritt galt, Sümpfe trocken zu legen, damit es nicht auch noch ständig Tote gab, sollten wir heute einmal eine klare Absicht kund tun: es gibt Tiersorten, die muss es nicht auf dieser Welt geben. Keiner würde sie vermissen. Die Schwalben können statt dessen von den Fliegen leben und sonst fällt mir niemand ein, der Mücken braucht.
Was kann der futuristisch eingestellte Mensch tun, um sich evolutionär nachhaltig gegen die Mücke durchzusetzen? Die Klassiker wie Sümpfe trockenlegen oder mit einer feinen Ölschicht versehen werden zwar heute noch eingesetzt, sind aber wenig elegante Methoden. Dann gibt es Nematoden (sprich Würmer), die sich von Moskitolarven ernähren. Nicht schlecht, nur schwierig in großen Mengen einzusetzen, außerdem, wer weiß was denen noch einfällt, nachdem die Moskitos weg sind? Mit Nebeneffekten von mit besten Absichten ausgesetzten Tieren hat die Menschheit schon Erfahrung. Also fällt das ebenso flach wie Mikroben, die Moskitolarven befallen um in ihren Leichen Sporen zu produzieren. Wie wäre es mit einem kleinen auf Moskitolarven fressen eingestellten Nanoroboter? Wenn der aufgrund eines Bugs aus Versehen einmal eine Fliege frisst, ist es doch auch nicht schlimm.
Raffiniert finde ich die Idee, die Menschen mit einem Stoff zu „impfen", der Moskitos unfruchtbar macht, wenn sie stechen (ein Effekt, der heute schon in chemischen Bekämpfungsmitteln verwendet wird). Wie ein Philosoph für „Praktische Ethik" der Universität Oxford schreibt, wäre das ideal, denn es würde den evolutionären Druck auf Moskitos verstärken, sich auf andere Säugetiere zu konzentrieren und ob die Elche gequält würden, könne uns ja egal sein. Sehe ich nicht so. Wir sollten uns um die Elche kümmern. Sie sollen bleiben. Die Moskitos nicht. Es wird die Bewährungsprobe des Menschen für die Zukunft sein, ob er endlich mit Schnupfen und Moskitos fertig wird.
Hä? Falsches Blog oder? Der Eintrag sollte doch sicherlich hierhin http://satire.germanblogs.de/?
Nein, die beschriebenen Methoden werden im Moment alle ernsthaft erwogen, ebenso wie die aufgeführten Mikroorganismen real sind. Übrigens auch der Philosoph aus Oxford.Aber wieso sollte man auch ernsthafte Themen nicht etwas unterhaltsam präsentieren (aufgrund der zahlreichen Malariatoten in Afrika ist das Thema im Kern durchaus ernsthaft)?
Die Frage ob man ernsthaft die Ausrottung einer Tierart fordern sollte, bleibt dennoch. Mit welcher Begründung kann man denn fordern die eine Tierart auszurotten, während man einer anderen Art das Überleben „erlaubt“? Nützlichkeit? Fehlende Schädlichkeit? Potentielle Schädlichkeit? Niedlichkeit?Und wer legt das fest? (Wenn es nach mir ginge, wären z.B. Chihuahuas längst ausgestorben.) In unseren Breitengraden dürften wohl mehr Menschen durch abgedrehte Hunde zuschaden gekommen sein als durch (die allenfalls lästigen) Mücken. (Man stelle sich vor, welcher Aufschrei durchs Land ginge, forderte jemand die Ausrottung der Hunde. Unterhaltsamkeit hin oder her. :))
Es freut mich, dass Sie diese Argumente bringen, genau so eine Diskussion möchte ich nämlich gerne anstoßen. Es ist eben so, dass wir jetzt schon Tierarten ausrotten, bloß tun wir es unabsichtlich, quasi nebenbei. Unsere Möglichkeiten im technischen Bereich werden aber fast stündlich mehr und ich möchte, dass den Leuten das klar ist, damit sie in Zukunft bewusst Entscheidungen treffen (oder es zumindest versuchen). Z.B. ob sie eine Tierart ausrotten oder nicht. Dazu sollte man dann eben genau die von Ihnen angesprochenen Überlegungen/ Leitlinien zur Verfügung haben. Damit wir eine Entscheidungsbasis haben, wenn wir in die Situation kommen.Einstweilen habe ich als Eingriff in die Evolution in alle Teiche und Zisternen hier in der Umgebung Fische gesetzt. Die kann man wenigstens Essen, nachdem sie die Mückenlarven vertilgt haben . . .