Modebranche: Esprit schließt alle Filialen in Deutschland


Die Modekette Esprit schließt all seine Läden in Deutschland, über 1.000 Mitarbeitende verlieren ihren Job. Die Markenrechte hat sich ein britischer Investor gesichert, ein Relaunch ist scheinbar in Planung.

Abwicklung in den kommenden Monaten

Das Unternehmen schließt in den nächsten Wochen alle 56 Filialen in Deutschland, rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen gehen. Laut Insolvenzrecht könnten die meisten von ihnen innerhalb der nächsten drei Monate ihre Kündigung erhalten, einige aufgrund kürzerer Kündigungsfristen schon vorher.

Wechselvolle Unternehmensgeschichte

Esprit hat eine bewegte Historie hinter sich, die von Aufstieg und Expansion bis hin zu den vielen Krisen und Umstrukturierungen in den letzten Jahren reicht. Seit den Sechzigerjahren hat sich Esprit zu einer weltweit bekannten Marke entwickelt, die insbesondere in Deutschland in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle im Modemarkt gespielt hat.

Die Anfänge und der Aufstieg

Esprit wurde 1968 von Susie und Douglas Tompkins in San Francisco gegründet. Mit einer Kombination aus kalifornischem Lebensgefühl und europäischem Designanspruch eroberte die Marke schnell den internationalen Markt. In den Siebzigerjahren expandierte Esprit nach Europa und etablierte sich auch in Deutschland. Die Marke wurde bekannt für ihre fröhlichen Designs und den unverwechselbaren Schriftzug, der bis heute ein Markenzeichen ist.

Expansion und Erfolg

In den Achtziger- und Neunzigerjahren erlebte Esprit einen Boom. Die Marke expandierte weltweit und eröffnete zahlreiche Filialen, darunter viele in Deutschland. Die Kombination aus modischen Designs und erschwinglichen Preisen machte Esprit zu einer beliebten Wahl für viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Marke setzte auf ein breites Sortiment, das von Kleidung über Accessoires bis hin zu Heimtextilien reicht.

Herausforderungen und Krisen

Trotz des Erfolgs sah sich Esprit im Laufe der Jahre mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Die zunehmende Konkurrenz im Modeeinzelhandel und der Wandel im Konsumverhalten führten zu einem Rückgang der Umsätze. Nach dem Jahrtausendwechsel begann die Marke, ihre Präsenz zu überdenken und sich auf profitablere Märkte zu konzentrieren.

Insolvenzen und Umstrukturierungen

In den letzten Jahren musste Esprit für mehrere ihrer Gesellschaften Insolvenzen anmelden, darunter auch für das Europageschäft. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurden durch die COVID-19-Pandemie verschärft, die den Einzelhandel weltweit belastete. Im Mai 2024 meldete Esprit erneut Insolvenz an, um eine umfassende Restrukturierung einzuleiten.

Verkauf des Markennamens

Trotz der Filialschließungen durch die Insolvenz des operativen Geschäfts bleibt Esprit eine bekannte Marke. Die Markenrechte wurden an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft. Mittelfristig soll die Marke einen Relaunch erhalten, Näheres ist dazu noch nicht bekannt.

Der Werdegang von Esprit in Deutschland ist ein Spiegelbild der Herausforderungen und Chancen, denen sich die Modebranche in den letzten Jahrzehnten gegenübersieht. Von den Anfängen als aufstrebende Modemarke bis hin zur aktuellen Insolvenz und eventueller Neuausrichtung hat Esprit viele Höhen und Tiefen erlebt.

Die Zukunft der Marke hängt davon ab, wie gut sie sich an die sich ändernden Marktbedingungen anpassen kann und welche Strategien sie entwickelt, um ihre Relevanz im hart umkämpften Modemarkt zu bewahren.

Bildnachweis: Pixabay, 593750, geralt


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