Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem des Körpers nicht gegen Eindringlinge von außen, wie Bakterien oder Viren, sondern gegen körpereigene Gewebe. Das kann zu Erkrankungen wie Psoriasis, Hashimoto-Schilddrüsenentzündung und Morbus Basedow, Rheumatoider Arthritis, Diabetes Typ 1 und Multipler Sklerose führen. Etwa 5 % der Menschen in den Industrieländern sind betroffen und die Häufigkeit von Autoimmunkrankheiten scheint zuzunehmen.
Die Ursachen sind nicht vollständig erforscht
Bei Autoimmunkrankheiten spricht man auch von Autoaggressionskrankheiten. Die Entstehung der Krankheiten verläuft oft schleichend über viele Jahre. Da die Symptome nicht immer eindeutig sind, wird die Krankheit leider häufig erst diagnostiziert, wenn Sie bereits fortgeschritten ist. Patientinnen mit einer Hashimoto Schilddrüsenentzündung werden häufig über lange Zeit wegen verschiedenster Beschwerden behandelt, bevor die Autoimmunerkrankung der Schilddrüse festgestellt wird. Der Körper hat normalerweise eine Reihe von Mechanismen, die diese fehlgeleiteten Immunreaktionen wieder regulieren. Warum das bei den Menschen mit Autoimmunerkrankungen nicht funktioniert, ist noch nicht vollständig erforscht. Es gibt aber einige Hypothesen zur Entstehung dieser Erkrankungen die plausibel zu sein scheinen. Das Problem ist aber die Behandlung: Da man die Mechanismen, die zur Entstehung führen noch nicht vollständig erforsch hat, bleibt nur die Behandlung mit Cortison und Immuntherapeutika, die das Immunsystem unterdrücken. Da das aber einem Schlag mit der Keule gleichkommt, leiden viele der so behandelten Patienten an einer gesteigerten Infektanfälligkeit.
Mikroimmuntherapie – regulieren statt unterdrücken
Einen anderen Weg geht die Mikroimmuntherapie, die der Naturheilkunde zugeordnet wird. Diese Therapieform versucht mit homöopathisch zubereiteten Zytokinen, also Immunbotenstoffen wie Interleukinen, Interferonen, Wachstumsfaktoren und Tumornekrosefaktoren. Diese werden so eingesetzt, dass das Immunsystem nicht unterdrückt wird, sondern nach und nach wieder lernt normal zu reagieren. Die Mikroimmuntherapie wurde vor 40 Jahren durch den belgischen Arzt und Wissenschaftler Dr. Maurice Jenaer begründet. Sie versucht das Immunsystem auf einer tiefliegenden Ebene zu normalisieren, statt nur oberflächliche Symptome zu unterdrücken. Die Mikroimmuntherapie ist aber auch mit der schulmedizinischen Behandlung kombinierbar und kann so die überschießende Immunreaktion langsam in die richtige Richtung beeinflussen. Basis der mikroimmuntherapeutischen Behandlung ist eine umfangreiche Labordiagnostik. Eine differenzierte Betrachtung der Lymphozyten (Immunzellen) lässt Rückschlüsse auf die Funktion des Immunsystems zu. Ergänzt wird diese Lymphozytendifferenzierung in der Praxis häufig durch den Nachweis von chronischen Infektionen im Serum – der schlummernde Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers kann beispielsweise reaktiviert werden und so das Immunstem dauerhaft belasten. Solche Reaktivierungen und chronische Infektionen werden auch über homöopathisch zubereitete Zytokine behandelt, um das Immunsystem nachhaltig zu entlasten.
Die Mikroimmuntherapie kann auch zur Behandlung von Allergien und chronischen Infektionen eingesetzt werden. Die Behandlung erfolgt bei Ärzten oder Heilpraktikern, die in der Mikroimmuntherapie ausgebildet sind. Bei den schwer zu behandelnden Autoimmunkrankheiten kann diese Therapieform eine gute Ergänzung oder Alternative zur Schulmedizin sein.
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