Es lebe der Sport – das gilt auch bei der Mercedes C-Klasse. Wer kann, leistet sich den brachialen C 63 AMG mit mindestens 457 PS, auf weniger Betuchte wartet der C 250 Sport. Wir fuhren den AMG für Arme.
Das Mercedes C-Klasse Coupé ist allein schon wegen seines ausgereiften Fahrwerks und den nicht übertrieben großen Abmessungen eine gute Basis für eine sportliche Ausführung. Doch ist Sport drin, wo Sport auf den Kotflügeln steht? Unser C-Klasse-Test beginnt auf dem Mercedes-Benz-Gelände in Stuttgart-Möhringen. Einsteigen und Türen schließen. Die elektrisch vielfach verstellbaren AMG Sportsitze mit Alcanatara-Mittelbahn erweisen sich erwartungsgemäß als bequem, das Raumangebot vorn im C-Klasse Coupé prächtig. Im Fond des C 250 Sport geht es – wenig überraschend – enger zu. Die Siebenstufen-Automatik am Lenkrad auf „D“, los geht’s. Wer jetzt auf den peitschenden Startschuss des AMG-Modells gehofft hat, wartet vergeblich.
Der C 250 Sport glänzt mit AMG Fahrwerk
Im Stadtverkehr lässt sich der Mercedes C 250 Sport kaum mit Ausnahme von Parkmanövern kaum testen, also raus aufs Land. Vor uns kommt der B 250 der Jungs von Ausfahrt.tv zum Stehen. Ob wir ihm folgen können? Woran es auch immer gelegen haben mag – die B-Klasse brüllt los und ist erstmal weg. Aha, die Kollegen geben uns noch eine Chance auf einem schmottrigen Feldweg. Hier kann der heckgetriebene C 250 Sport bei Verfolgeraufnahmen wieder Boden gutmachen, die 18-Zöller im Sieben-Doppelspeichen-Design kommen mit der rutschigen Oberfläche gut zurecht, während der Van mit seinem Frontantrieb hier offensichtlich gehandicapt ist. Auch die engen Kurven im Ländle liegen dem Mercedes Coupé dank seines AMG Sportfahrwerks besser.
Ein CLK bedrängt den Mercedes C 250 Sport
Auf der Autobahn fühlt sich der mit AMG-Abrisskante geadelte C 250 Sport zuhause, hier kann der seine 150 kW/ 204 PS spielen lassen. Die sportlicher agierende 7G-Tronic Plus dreht die Gänge im Sportmodus hoch aus, rasch gehört die Überholspur der C-Klasse. Tempo 200 liegt recht bald an, doch der drängelnde CLK der ersten Baureihe lässt sich nur schwer abschütteln. Überdies hinaus rauscht der Fahrtwind langsam unangenehm laut über das flott geschwungene Dach vom 46.433 Euro kostenden Mercedes C-Klasse Coupé. Auch die Bremsen lassen nichts zu wünschen übrig, wie ein plötzlich herausziehender Kleinwagen zu Tage bringt.
Lahm ist das C-Klasse Coupé beileibe nicht
Unser Fazit vom C-Klasse Test? Zwiespältig, und das liegt nicht am lediglich solitär vorhandenen Endrohr: Seiner dank AMG Bodykit knackigen Optik wird der C 250 Sport in Sachen Fahrdynamik nur bedingt gerecht. Zweifellos gehört er allein schon mit 7,2 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h nicht zu den Verkehrshindernissen, doch wer Dampf in kultivierter Form wünscht, kommt am C 350 Coupé mit 306-PS-V6 kaum vorbei: Seidenweichen Lauf und souveränen Durchzug bietet der turbogeladene Achtzehnhunderter-Vierzylinder nur in Maßen. In Sachen Fahrwerk, Verarbeitung, Alltagstauglichkeit und Komfort lässt sich dem 250 km/h schnellen Mercedes C 250 Sport wiederum kein Strick drehen, sodass wir wirklich hin- und hergerissen sind.