Luis de Camoes: Biografie des portugiesischen Nationaldichters

Die Quellenlage über Luis de Camoes, das Leben des Nationaldichters Portugals, ist nicht ganz einfach und einige Hinweise scheinen sich zu widersprechen. So ist zum Beispiel nicht ganz sicher, ob de Camoes 1524 oder 1525 geboren wurde, ob in Coimbra oder in Lissabon, da eine Geburtsurkunde nicht mehr aufgefunden werden kann.

Sicher hingegen ist, dass der spätere bedeutendste Vertreter der Renaissance-Dichtkunst ein Studium an der Universität Coimbra absolvierte, das durch seine Zugehörigkeit zu niederem Adel und vermutlich nicht zuletzt durch die Tatsache ermöglicht wurde, dass sein Onkel hier das Amt des Kanzlers bekleidete.

Portugals bedeutendster Lyriker: Luis de Camoes

Durch diese klassische Ausbildung konnte Camoes eine Stellung als Erzieher bei Hofe beziehen, die ihm eine Liebesaffäre und etliche Gedichte einbrachte, ihn aber auch aufgrund dieser Affäre in den Militärdienst trieb. In seiner Zeit als Soldat büßte er sein rechtes Auge ein und wurde mehrfach inhaftiert, konnte aber bereits an dem Epos arbeiten, für das er später weltberühmt werden sollte: „Die Lusiaden“.

Mit 55 Jahren, manchen Quellen zufolge auch mit 56, wurde Luis de Camoes am 10. Juni 1579 oder 1580 in Lissabon Opfer der Pest, die in Europa ihr Unwesen trieb. Portugals Nationaldichter landete mit allen anderen Pestopfern, wie üblich während der Epidemie, in einem Massengrab – heute kann ein symbolisch errichtetes Grab im Hieronymus Kloster (Mosteiro dos Jéronimos) in Belém bei Lissabon besichtigt werden. Hier ruht auch Vasco da Gama, der den Seeweg nach Indien entdeckte – ein wohlüberlegter Ort für ein Denkmal für den größten Lyriker Portugals, der sich in seinem Hauptwerk mit eben jener Entdeckung auseinandersetzte.

Die Lusiaden und Vasco da Gama

1572 veröffentlichte Luis de Camoes sein berühmtestes Werk über die Geschichte Portugals und die Reise da Gamas um Afrika und das Kap der guten Hoffnung, um nach Kozhikode (früher: Kalikut) Indien zu gelangen. Ganz im Sinne der Renaissance, schreibt der Lyriker in Versen, die sich an dem anderen großen Seefahrer-Epos, der „Odyssee“ von Homer, orientieren und in 10 Gesänge mit 1.102 Strophen und 8.816 Verse aufgliedern. Die erste deutschsprachige Veröffentlichung erschien 1810 und löste unter hiesigen Dichtern eine Welle der Begeisterung aus.

Seit 1770 gibt es ein Museum, das sich ausschließlich dem Werk des Nationaldichters widmet, ein Kulturinstitut erhielt seinen Namen durch den Lyriker und heute steht Luis de Camoes als Pate für den bedeutenden Literaturpreis, den „Prémio Camoes“. Selbst der Nationalfeiertag, der „Portugal-Tag“, geht auf Camoes zurück, denn er wird am 10. Juni, dessen Todestag, begangen.

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