Die „Patriotische Katholische Vereinigung“ hat sich von Rom losgesagt, steht dem kommunistischen System aber sehr nahe. Sie wird von staatlichen Behörden kontrolliert und ist gleichgeschaltet. Gleichzeitig gibt es auch eine katholische romtreue Kirche im Untergrund, die vom den chinesischen Staat verfolgt wird.
Bisher wurden nur Bischöfe geweiht, die die Zustimmung Roms hatten. Im Gegenzug verzichtete der Papst auf die Ernennung von Bischöfen in der Untergrundkirche. Jetzt sind erst mal zwei chinesische „Staatsbischöfe“ gegen den Willen des Papstes in ihr Amt gekommen.
Ist doch eigentlich gar nicht so wild. Immerhin haben andere Kirchen auch Bischöfe. Einige evangelische Landeskirchen haben sogar Frauen im Bischofsrang. Die sind mit Sicherheit ohne das Einverständnis des Papstes in ihr Amt eingeführt worden.
Die Dinge liegen in China aber ein wenig anders. So ist die sogenannte „Patriotische Katholische Vereinigung“ ein Instrument zur Unterdrückung der Religionsfreiheit. Die römische Kirche ist natürlich auch nicht der Inbegriff an Toleranz – gewiss nicht, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Aber in China ist sie eine verfolgte Kirche und wer sich zu ihr hält, hat mit schwersten Repressionen zu rechnen.
Seit geraumer Zeit verhandeln der Vatikan und China über die Wiederaufnahme der 1951 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen. Diese Verhandlungen haben mit der Weihe der „Staatsbischöfe“ einen Rückschlag erlitten. Angeblich warten 20 weitere Kandidaten auf ihre Amtseinführung.
Welche theologische Bedeutung dieser Konflikt hat, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass nach katholischem Verständnis die Bischöfe Nachfolger der Apostel, also der 12 Jünger Jesu sind, denen die Leitung der Kirche anvertraut ist. Wie kann – auch wenn man das im Einzelnen etwas anders sieht – ein Anhänger der Kommunisten, die nicht nur die katholischen Christen unterdrücken, Anspruch auf ein solches Amt erheben? Beide sind bereits exkommuniziert, also aus der Kirche ausgeschlossen worden, und mit ihnen auch diejenigen, die die Weihe vollzogen haben.