Während sie in Bremen über falsches Training als Grund für die vielen Ausfälle diskuttieren und in Stuttgart die Verletztenliste weiter wächst und Trainingseinheiten zu elft mit sich bringt, darf sich Dolli in Dortmund über einen breiten Kader freuen. Doch anstatt die Schwäche der anderen zu nutzen, übt sich der BVB in Solidarität. Ein klassischer Fehlstart, den die Schwarz-Gelben da hingelegt haben. Zudem eine bittere 1:4-Derby-Klatsche, die die Aufschwungseuphorie vom Ende der letzten Saison doch arg gestoppt hat. Nun finden sich die hoch gehandelten Kicker wieder unten wieder undvsehen den Druck erneut steigen. Da hilft auch die namhafte Nachbarschaft aus Bremen und Stuttgart wenig, denn die kämpfen mit dezimierten Kadern.
Dortmund braucht schnelle Siege, um nicht wieder im Niemandsland zu verschwinden und gute Trainer und Spieler zu verschleißen. Ansonsten werden die Fans ein halbesvJahr wüten,bis die Revanche gegen Schalke die Saison doch wieder rettet…
Doll wird sich in nicht allzu ferner Zukunft die Frage gefallen lassen müssen, ob er bei all den talentierten Spielern auch ein Gefüge, oder gar eine Hierarchie im Sinn hatte. Die ist nämlich nicht abzusehen. Insofern war der Vergleich gegen Schalke besonders schön: Bei S04 stand eine zur Vorsaison kaum veränderte Mannschaft auf dem Platz, die wunderbar aufeinander abgestimmt ist und in der jeder zu wissen schien, was er zu tun hatte und auf wen man sich in wichtigen Situationen verlassen kann. Woher soll sich diese Dortmunder Mannschaft der Brisanz dieses Spiels überhaupt bewusst gewesen sein? Fünf von elf Spielern, die zu Beginn auf dem Platz standen, waren beim letzten Spiel überhaupt nicht dabei.
In einer Kolumne zum 2. Spieltag sollte auch ein Blogger über Weidenfellers verbale Entgleisungen stoßen, meinst du nicht? Wenn der Borussenkeeper jetzt vor dem DFB-Sportgericht sagt, er habe Asamoah „schwules Schwein“ genannt und nicht „schwarzes Schwein“, dann, so meine Meinung, ist das mehr als ein Grund die Personalprobleme bei den Schwarz-Gelben als Nebensache abzuhaken bzw. Weidenfeller zum Personalproblem zu machen. Von den Fans würde ich mir hier zumindest beim nächsten Heimspiel ein deutliches Zeichen gegen Weidenfellers Äußerungen wünschen. Die Süddeutsche bspw. hat sich der Sache angenommen.
Was ein Blogger sollte oder nicht, hat der Blogger (Blogger-Ideologie sei Dank) ja selbst zu entscheiden. Im Gegensatz zur SZ, die hier und da (ja, das kommt mit einem zwinkernden Auge) ihrer Informationspflicht ja auch nicht nachkommt, ist Germanblogs kein Massenmedium, das einen gewissen Informationsauftrag hat. Themen wie Homophobie und Rassismus sind außerdem keine Themen, die man mal eben in einem 15-Zeilen Beitrag abhandelt. Vor allem, wenn sie miteinander verwoben sind und man, wie in diesem Fall, Schwulenfeindlichkeit offenbar als weitaus weniger schlimm beurteilt als Rassendiskrimnierung. Wer also beim Schreiben polititisches vom sportlchen trennen möchte: Immer zu!Dein Wunsch, von den Fans ein Statement zu Weidenfeller zu sehen, wird sich, jetzt da er der Schwulenfeindlichkeit bezichtigt wurde, wohl eher nicht erfüllen: Oder hat schonmal jemand von einem Plakat gegen Homophobie in einem deutschenfußballstadion gehört? Das ist nach wie vor ein Tabuthema im Fußball. Hier und hier wurden beide Themen übrigens schon einmal angesprochen.
Eine Kolumne hat nicht den Auftrag den Leser mit Informationen zu füttern, sondern eine eigene Sicht auf gewisse Dinge zu werfen. Sollte ich eine komplette Spieltagskolumne bringen, müsste ich über jedes Tor und jede gelbe Karte berichten… das ist die Aufgabe des Kicker oder der SportBild.Meine Zeilen waren eben jene, die mir hierzu eingefallen sind und ich habe ganz bewusst alles andere außen vor gelassen…Eine Reaktion der Fans erwarte ich eher nicht. Nach dem Spiel wird eh alles wieder vergessen sein und der Blick wieder dem Treiben auf dem Platz gelten… zudem möchte ich nicht wissen, wie oft sich Spieler auf dem Grün mit ähnlichen Worten beschimpfen ohne dass es an die Öffentlichkeit kommt…
Ja, alleine die Reaktion auf meinen Kommentar zeigt doch, dass die gesamte Weidenfeller-Asamoah-Geschichte auch in einem Dialog-Medium wie dem Weblog behandelt werden kann. 15 Zeilen reichen da durchaus. Denn zählt man die folgenden zusammen, können alle Beteiligte gut und gerne eine Seite SZ vollschreiben. Ich möchte dem Autor natürlich nicht unterstellen, dass er zu dem Vorfall keine Meinung hätte. Fand das Thema der Kolumne nur nicht besonders prickelnd angesichts der Vorfälle des 2. Spieltags (auch der sportlichen). Zudem wird die Kolumne derzeit auf der Startseite verlinkt und wurde im Newsletter von germanblogs geteast. Da wünsche ich mir von der Germanblogs-Redaktion schon ein wenig mehr Qualität in der Auswahl. Ich glaube nicht, dass die gesamte Blog-Plattform so wenig hergibt.Aber bleiben wir beim Thema: Wieso können wir von den BVB-Fans nichts erwarten? Das ist ja der springende Punkt. Und das ist eine gesellschaftliche Frage. „Nach dem Spiel wird eh alles wieder vergessen sein“ – ja, das kennen wir doch irgendwo her.Und glaubt mir, ich habe lange genug gekickt, auch in Ligen, wo es sprachlich derber zugeht. Trotzdem kann sich ein Fünkchen Zivilcourage und Anstand auszahlen. Zeigefingerrhetorik soll das jetzt von mir nicht sein. Wenn es so rüber kommt, auch nicht verkehrt.
Dieser „Support“ der GB-Redaktion ist vielleicht der springende Punkt. Wäre der Beitrag nicht in die Tipps aufgenommen worden, hätte mein Kommentar wohl auch nicht diese Welle geschoben ;)Ein Thema ist es in jedem Fall, doch mein Augenmerk sollte halt auf das Sportliche gerichtet sein. Dass ich diese Entgleisungen nicht unterstütze, ist damit nicht gemeint und ich möchte es auch nicht unter den Teppich kehren. Genug Diskussionen über das Thema habe ich auch überall gefunden und wollte mich da elegant raushalten…Eine mögliche Reaktion werden wir verfolgen dürfen… ich bleibe gespannt…
Ach ja, auf die Auswahl der Redaktion, welche Beiträge hervorgehoben werden, habe ich persönlich keinen Einfluss
@ Andreas: Genau das ist der Punkt: Das Thema kann sogar ganz hervorragend in einem Blog diskutiert werden, ob es das sollte ist allein die Entscheidung des Autors. Dass es durch de Kommentare hier zur Sprache kommt: umso besser.Zur Urteilssprechung:Dass von den BvB Fans kein Statement gegen die Diskrimierung von Homosexuellen zu erwarten ist, ist kein Wunsch von mir, sondern lediglich eine traurige Feststellung. Das DFB-Urteil zeigt ganz deutlich: Wenn jemand wegen seiner sexuellen Gesinnung diskrimiert wird, hält man das von offizieller Seite offenbar für weniger schlimm, als wenn man ihn wegen seiner Hautfarbe anpöbelt. Das hier ein Unterschied gemacht wird, ist traurig und zeigt deutlich, wie der DFB sein Fähnchen nach dem Wind richtet. Homosexualität ist im Fußball entweder verpöhnt oder ein absolutes Tabuthema.
@ JanDa sind wir uns einig.
Bin auch eurer Meinung!