Vielleicht sind Sie als Besucher der EM im Land unterwegs, vielleicht besuchen Sie „La Grande Nation“ auch als ganz normaler Tourist: Tatsache ist, im wunderschönen Frankreich kann für uns Deutsche so einiges falsch laufen. Hier legt man Wert auf korrekte Formen: Wie die aussehen, lesen Sie hier.
Vorsicht vor Sprachfallen
Die Franzosen lieben ihre Sprache! Da diese wegen der zahlreichen ehemaligen französischen Kolonien ja auch in vielen Teilen der Welt gesprochen wird, erwartet man, dass Besucher zumindest die wichtigsten Redewendungen wie Guten Tag, Auf Wiedersehen und vielen Dank beherrschen. Nicht alles, was französisch klingt und auch in Deutschland gebräuchlich ist, bedeutet in Frankreich jedoch dasselbe: Das Schaumgebäck „Baiser“ zum Beispiel heißt bei unserem Nachbarn „Meringue“. „Baiser“ hingegen kann im besten Fall mit „Küssen“ übersetzt werden – im schlimmsten Fall dürfte der Verkäuferin wegen Ihres derben Vokabulars die Schamesröte ins Gesicht steigen.
Vorsicht im Restaurant
In Frankreich marschiert man im Restaurant nicht einfach auf einen freien Tisch zu – man lässt sich vom Kellner dorthin geleiten. Tischmanieren werden streng beäugt: So werden zum Beispiel Hähnchenkeulen nicht in die Hand genommen, sondern mit Messer und Gabel geschnitten, das gleiche gilt für Obst zum Nachttisch. Käse schneidet man niemals an der Spitze an, Salat wird gefaltet und das Baguette gebrochen. Wer die Rechnung pfennigfuchserisch auseinanderdividieren möchte, wird mit Stirnrunzeln bestraft – entweder man lädt alle ein oder teilt die Rechnung einfach durch die Anzahl der anwesenden Personen. Das Trinkgeld ist in der Rechnung schon enthalten – wer besonders zufrieden war, lässt noch einige Münzen auf dem Rechnungsteller zurück.
Vorsicht beim Begrüßen
Bonjour allein reicht nicht: Tagsüber grüßt man mit „Bonjour, madame“ oder „Bonjour, monsieur“, abends lautet der korrekte Gruß „Bonsoir, madame“ oder „Bonsoir, monsieur“. Ohne eine Anrede wird der Gruß im Land als unhöflich empfunden! Wer in die Situation gerät, Personen zu treffen, die schon besser bekannt sind, sollte das Spiel „Faire des bisous“ beherrschen, die Begrüßung, bei der sich die Beteiligten gegenseitig zwei Luftküsse über die Schultern hauchen, ohne sich aber zu berühren. Falls Sie dann doch den Handschlag bevorzugen: Hände werden in Frankreich nicht geschüttelt, sondern gedrückt.
Vorsicht beim Duzen
Der ehemalige französische Staatspräsident Jaques Chirac und seine Frau siezen sich nach großbürgerlicher französischer Tradition auch nach vielen Ehejahrzehnten noch – ein Zeichen dafür, dass man die Sache mit dem Duzen im Lande sehr genau nimmt. Man sollte immer darauf warten, bis einem das „Du“ angeboten wird – vor allem ältere Franzosen nehmen uns eine zu schnelle Kumpelei übel.
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