Nur gehen Thomas Doll nach dem gestrigen Wahnsinnsspiel leider die Argumente aus. Normalerweise hätten seine Jungs das 3:1 über die Runden bringen müssen. Das Basti Reinhardt per Kopfballeigentor in der allerletzten Minute noch für den 3:3 Ausgleich gegen die Aachener sorgte, passte ins Bild zu dieser unglaublich schlechten Hinrunde. Der jämmerlichsten seit Bestehen des Hamburger Sportvereins.
Ich weiß nicht, ob Thomas Doll gestern überhaupt ein Sieg geholfen hätte. Sollte an den Hitzfeld-Gerüchten nämlich etwas dran sein, wurde das Thema mit Sicherheit bereits in den letzten Wochen fixiert. Warum konnte die Truppe all ihre Treueschwüre nur nicht in Punkte ummünzen? Schließlich fehlte es weder an Leidenschaft, noch an Loyalität zum Trainer, die nicht verwunderlich war, Zumal es nämlich, glaube ich, offensichtlich war, dass Dolli viel Herzblut und Vertrauen in seine Jungs investierte.
Das Gesetz des Marktes und die Angst vor dem Abstieg zwingen anscheinend zum Handeln. Auf Kosten des aktuellen Trainers und vielleicht sogar auf Kosten der Mannschaft. Eine Truppe, die nach dem 3:1 Führungstreffer abermals geschlossen zum Trainer rennt, kann nur gewillt sein mit diesem auch weiterzuarbeiten. Kapitän van der Vaart kündigte bereits vor einigen Wochen an: „Wird Doll entlassen haben Verantwortlichen nicht nur ein Problem mit den Fans, sondern auch mit uns.“ Auweia, wenn die anstehende Entlassung da mal nicht für Sprengstoff sorgt.
Im Übrigen sieht der Plan laut Hamburger Abendblatt folgendes vor: Hitzfeld bleibt bis zum Sommer Trainer und löst somit Thomas Doll ab. Ihm an die Seite gestellt wird sein ewiger und treuer Assistent Michael Henke. Nach Erfüllung der Mission „Nicht-Abstieg“ wird Beiersdorfer seinen Posten als Sportdirektor im Sommer los und von Hitzfeld beerbt den „glücklosen“ Sportchef. Bleibt die Frage wer dann wieder Trainer werden wird? Man, man, man…
Außerdem dürften bei einer Hitzfeld-Verpflichtung für einige Spieler harte Zeiten anbrechen. Denn der Meister-Trainer konnte sich bisher von Spielern wie de Jong und Atouba nur ein Bild über die Medien machen, welche die beiden als geldgeile und unsportliche Hitzköpfe darstellten. So etwas passt dem autoritären Trainer Hitzfeld gar nicht in den Kram und ich kann mir gut vorstellen, dass es für diese beiden ne Nummer härter werden dürfte. Denn an die Zeiten eines Mario Baslers erinnert sich Ottmar Hitzfeld nicht gerne zurück. Die Personalien rücken aufgrund der prekären Situation aber in den Hintergrund und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als den Verbleib in der Bundesliga für den HSV. Ob mit oder ohne Thomas Doll. Mir wurscht!