Jochen Malmsheimer – Kabarett verbunden mit höchster Sprachakrobatik

So wie die Musiker Jimi Hendrix mit der Gitarre oder Charlie Parker mit dem Saxophon virtuose Dinge anstellten, die neuartig waren und selbst Musik-Kollegen verzückten, so spielt der 1961 in Essen geborene Kabarettist Jochen Malmsheimer mit der deutschen Sprache wie auf einem Instrument auf wahnsinnigem Niveau.

Jochen Malmsheimer – der Mensch

Er „abiturierte“ und studierte in Bochum und ist stolz auf seine Herkunft Ruhrpott, was er immer wieder bei Auftritten betont.

Er tourt und tritt bei vielfältigen kulturellen Events auf, seit Jahren allein oder mit Kollegen wie beim langjährigen „Tresenlesen“ mit Frank Goosen, mit kleinen Programmen oder ohne, wobei er bereits sechs Soloprogramme aufnahm, darunter 2001 das Programm „Halt Mal, Schatz“, welches seit 2006 als Taschenbuch erhältlich ist.

Seitdem 2007 die für kabarettistisches Top-Niveau maßgebliche ZDF-Sendung „Neues aus der Anstalt“ geboren wurde, taucht Malmsheimer immer wieder als eine Art Hausmeister auf.

Sprach-Besonderheit

Jochen Malmsheimer schafft es, perfekt durchdachte, absolut sicher sitzende, stilistisch und von der Wortwahl hochschwere Texte kraftvoll und in einer Geschwindigkeit vorzutragen, dass die Zuschauer meist gedanklich einen Satz „hinterherrennen“.

Weil Malmsheimer – wenn auch lustig – sowohl schwere Schachtelsätze, komplexe Gedanken sowie teilweise sperrige Sprache und altertümliche Fremdwörter benutzt, schränkt er wie Georg Schramm zwangsläufig sein Publikum ein. Auch vor sogenannten „One Percent-ern“ macht er keinen Halt, also Sprachspiele, die nur wenige verstehen.

Allerdings bewies er seine Virtuosität und Vielfältigkeit auch mit erzählerisch großer Leistung über den „ICE“ beim Prix Pantheon 2010 oder der beinahe poetisch-rhythmischen Darstellung der „Negativen Seiten des Sommers“ beim WDR im Frühsommer 2009.
Legendäre Auftritte von Malmsheimer gehörten den Themen der „Schlimmen Zeit“ (Frühling 2009), dem „Wurstbrot“ (8. Juni 2010) und „Kleinkindern“ (3. Mai 2011).

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Im Kern seines Zorns lehnt er sich teilweise an Georg Schramm bzw. füllt etwas die zornige Stimme der Anstalt aus, seitdem Schramm 2010 ausstieg. Politisch jedoch legt er sich viel weniger fest bzw. legt seine Kritik nur selten so klar an wie seine Anstalts-Kollegen Pelzig und der „Chefarzt“ Urban Priol.

Besonders seine absichtlich schrägen Umschreibungen und Wortneuschöpfungen machen ihn einzigartig. Alte Männer sind bei ihm „Angehörige jener Generation, die schon zu Fuß in Russland waren“ und blöde Menschen sind bei ihm „subfontanell schlecht möbliert.“

Außerdem liebt er Überkreuzungen von Dingen, die auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen: „Wie der völlig zu Unrecht verstorbene Hans-Dieter Hüsch…“

Man weiß, was er meint, und die Nutzung solch „gemischter Satzfetzen“ macht ihn als Künstler bei jedem seiner Auftritte origineller und entfernter von alt bekannten Phrasen vieler seichter Kollegen des Genres, so dass er von den Jurys der Kabarett-Zunft zurecht mit einer Vielzahl von großen Preisen beehrt wurde.

Er wird zukünftig weiter bei „Neues aus der Anstalt“ auftreten (Termine finden Sie auf der entsprechenden Seite des ZDF, die nächste Folge läuft am Dienstag den 27. September). Sie können Jochen Malmsheimer aber auch solo auf der Bühne sehen – hier finden Sie einige Tour-Termine:

29. Sept. 2011 in Tübingen
1. Oktober in Singen
9. Oktober in Aachen
14. Oktober in Leverkusen
21. Oktober in Köln
8. November in Hamburg
10. November in Bremen
17. November in Stuttgart

Weitere Informationen zu den Auftritten des Künstlers finden Sie auch auf seiner Homepage.

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Keine Meinungen

  1. Schall und Rauch

    Was wären wir, wenn wir nicht alles in den Dreck ziehen könnten, nicht wahr?
    Immer schön über alles lächerlich machen und es mit „Verschwörungstheorie“ benennen…

    Ach stimmt, du wirst ja für deinen Beitrag bezahlt!

    Lebe nur weiter in deiner Scheinwelt „Matrix“, doch wunder dich später nicht, wenn doch noch die Wahrheit zum Vorschein kommt…

  2. Hallo Schall und Rauch,

    Ich müsste jetzt noch wissen, welche Wahrheit, denn immerhin gibt es ja diverse Leute, die sie angeblich gepachtet haben und unglücklicherweise sprechen sich die niemals untereinander ab, um ein einheitliches Bild ab zu geben. Wenn du also die blaue Pille für mich hast – immer her damit.

  3. Die Mayas hatten aber keine Schaltjahre, somit ist der Weltuntergang eigentlich schon passiert 🙂 Jetzt brauchen wir eine neue Untergangsgeschichte 😉

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