Isabell Werth: Über Doping und Ethik im Reitsport

Der Grat zwischen Medikation und Doping ist im Pferdesport gefährlich schmal, denn bei Turnieren gilt die Nulllösung: Keine Substanz darf vor einem Wettbewerb nachweisbar sein und Ausnahmen gibt es nur wenige. Diese Regel wurde der „Dressur-Königin“ Isabell Werth nun zum Verhängnis.

Isabell Werth und ihr Pferd Satchmo vom Reitsport suspendiert

Isabell Werths Pferd Whisper leidet unter der Zitterkrankheit. Eine Krankheit, die nicht schmerzhaft sei und die Sporttauglichkeit des Pferdes nicht einschränke, so die Reiterin. Symptom der Zitterkrankheiten sind unkoordinierte Ausfallschritte, gegen diese Symptome ließ sie Whisper medizinisch behandeln.

Nun wurde das Pferd vor einem Turnier positiv auf die Substanz Fluphenazin getestet. Diese Substanz ist für Pferde nicht zugelassen und steht auf der internationalen Dopingliste. Die Konsequenzen aus der Dopingaffäre sind eindeutig im Regelwerk der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) geregelt: Isabell Werth ist bis zu zwei Jahre für Dressurturniere gesperrt. Das Chio in Aachen wird ohne die 40-jährige und ihr Top-Pferd Satchmo stattfinden.

Ludger Beerbaum fordert Lockerung der Doping-Regelungen

Die Doping-Affäre löste eine neue Diskussion über Medikation, Doping und allgemein Ethik im Pferdesport aus. Sollten Pferde, die unter einer chronischen Krankheit leiden, bei Hochleistungssport eingesetzt werden? Wie streng sollte die „Nulllösung“ umgesetzt werden oder sollte sie, wie der Springreiter Ludger Beerbaum fordert, stark gelockert werden? Welchen Stellenwert hat das Pferdewohl gegenüber Profit?

Isabell Werth und ihre Pferde Whisper, Satchmo und Warum Nicht werden im Dressursport wohl zunächst fehlen. Hoffentlich führt die neu entflammte Diskussion im Reitsport dazu, dass Pferde nicht nur als Sportgeräte, sondern als sensible Lebewesen angesehen werden. Aber wie so häufig gilt auch hier: Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Werbung

2 Meinungen

  1. Eigentlich gelten bei Doping strengste Maßstäbe, wie gerade erst wieder der Fall Pechstein zeigt. Wieso wollen Reiter diese für sich nicht anerkennen? Warum plädiert Beerbaum für „Lockerungen“? Ist das nicht Begünstigung von Betrug? Mehr:

    http://www.blogsgesang.de/2009/07/07/doping-nach-zweierlei-mass-die-faelle-beerbaum-werth-und-pechstein/

  2. @blogsgesang: Naha von „strengste Maßstäbe“ kann wohl keine Rede sein. Leider wird im Reitsport doch gar nichts gegen Doping gemacht. Da werden dann Profis für ein paar Monate gesperrt… nur was soll das bringen?
    Die werden außerhalb der Saison abgesessen und dann geht es mit den gleichen, illegalen Methoden weiter. Leider macht sich der Reitsport so selbst kaputt.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*