Ich reg mich auch gar nicht drüber auf sondern finde das einfach unglaublich amüsant, man weiß ja gar nicht wo man anfangen soll, diesem Herrn Schünemann seine völlige Ahnungslosigkeit links und rechts um die Ohren zu schlagen. Der Artikel im Spiegel zu seinem Vorstoß, die Verbotsregeln für „Killerspiele“ – von denen ja bis heute noch niemand weiß, was mit diesem Begriff im Koalitionsvertrag überhaupt gemeint ist – zu verschärfen und irgendwie die Zuständigkeiten dafür neu zu regeln strotzt nur so von entlarvenden Seitenhieben.
Er erklärt zum Beispiel, er könne den wissenschaftlichen Streit darüber, ob „Killerspiele“ langfristige Auswirkungen auf das Verhalten von Jugendlichen haben, nicht nachvollziehen. Das ist ja auch schwierig, denn es gibt ja nunmal immer noch keinen Nachweis, daß dem so wäre. Ungefähr so wenig wie den Nachweis, daß Masturbation das Hirn schädigt.
Auf des Spiegels Nachfrage, was er denn verbietenswert hielte, erklärte er, zum Beispiel „Spiele, in denen man Frauen verstümmeln kann“. Jetzt würde mich natürlich interessieren, welches Spiel das wohl sein könnte und warum die USK oder die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften oder die Jugendämter und -ministereien, also all die Stellen, die sich um Alterseinstufungen, Freigaben, Indizierungen und Anstoßen von Prüfvorgängen kümmern, das nicht aussortiert haben. Der Grund ist wohl, daß sie es entweder getan haben oder daß es ein solches Spiel gar nicht gibt. Was Schünemann also verlangt, wäre nicht einmal dann möglich, wenn er allein über das Verbot von Computerspielen entscheiden dürfte. Was also will er denn eigentlich?
Das weiß wohl auch nicht die von ihm kritisierte USK, allerdings könnte das auch daran liegen, daß er vielleicht doch Recht hat damit, daß die Beschäftigung mit „Killerspielen“ zu Realitätsverlusten führt und er in einer eigenen Phantasiewelt lebt:
Die Ansicht, dass die USK ihre Arbeit nicht tut, untermauert Schünemann quantitativ: Seiner Ansicht nach stuft das Kontrollgremium einfach nicht genügend Spiele als nicht für Jugendliche geeignet ein und macht sich damit unglaubwürdig. Die Selbstkontroll-Organisation habe bislang 3500 Spiele geprüft und dabei nur die Verbreitung von 23 untersagt.
Die USK-Vorsitzende Christine Schulz nennt folgende Zahlen: Geprüft wurden mehr als 15.000 Spiele, davon haben 91 „keine Kennzeichnung“ erhalten, letztes Jahr waren es 40.
In vielen Berufen ist es ja so, daß man sich mit dem, was man tut einigermaßen auskennen muss, um sein Geld zu verdienen. Als Politiker hat man da offenbar völlige Narrenfreiheit.
Von Masturbation bekommt man Pickel und krumme Finger, weiß doch jeder.Naja. So ist das eben bei Innenministern: Wenn nicht mindestens XX% irgendwo rauskontrolliert werden, dann kommen die damit mental nicht klar. Egal ob bei Asylantragsstellern, Einwanderern, Fahrzeugkontrollen oder Computerspielen.
Da gebe ich Hokey recht (in beiden Punkten):1. Der Innenminister sollte dringend auch was gegen Masturbation unternehmen (oder habe ich da jetzt was mißverstanden?)2. Was, wenn die nächste Welle von Geschicklichkeitsspielen kommt? Wieviele % der Tetris-Varianten müssen wohl als jugendgefährdend rausgeprüft werden?