Guerilla Gardening in Berlin: Angriff der Hobbygärtner

Was ist Guerilla Gardening?

Guerilla Gardening nennt man das mehr oder weniger heimliche Begrünen oder Bepflanzen von öffentlichem Raum.
Bei den meist nachts aktiven Guerilla Gärtnern handelt es sich um Künstler, Umweltaktivisten oder einfach um Menschen, die Spaß daran haben, mit Pflanzen und Blumen das triste Grau der Großstadt etwas farbenfroher zu gestalten.

Seinen Ursprung findet diese Art der Begrünung schon in den 1970er Jahren in New York. Richtig bekannt wurde es erst durch eine Aktion verschiedener Umweltaktivisten am 1. Mai 2000 in London. Als diese mit Spaten und Setzlingen ausgerüstet ankündigten, eine Grünfläche am Parliament Square umzugraben und zu bepflanzen.

Seitdem finden sich in immer mehr Großstädten Anhänger dieser Bewegung, die Ihre Leidenschaft auch kontinuierlich verfeinern. So kommen immer mehr und immer fantasievollere Varianten der Bepflanzung zum Einsatz. Wie beispielsweise ein Gemisch aus Buttermilch und Moos, das problemlos an senkrechtem Mauerwerk oder an Betonwänden angebracht werden kann, und das sich bei günstigen Bedingungen zu einer richtigen Moosfläche ausbreitet.

Eine andere Methode ist das Werfen von Samenbomben, einem Gemisch aus Erde, Kompost und Ton, das zu einer Kugel geformt wird. Im Inneren dieser Kugel befinden sich verschiedene Blumensamen die bei Regen Ihre ganze Pracht entfalten. Es gibt sogar Workshops im Internet, bei denen man lernt wie man die effektivsten Samenbomben herstellt oder wie man ein Friedenssymbol pflanzt.
Aber natürlich gibt es auch Großstadtgärtner, die ganz konventionell mit der Schubkarre Schaufel und Harke zum Einsatzort transportieren um ihre Umwelt zu verschönern.

Ein Grund, warum die Aktivisten vornehmlich nachts in Erscheinung treten, ist der, dass es sich beim Guerilla Gardening grundsätzlich um eine illegale Aktivität handelt. Um öffentliche Flächen zu bepflanzen, muss man die Genehmigung der Stadt haben.
Allerdings wird wohl bei den nächtlichen Aktionen auch ein gewisser Hang zum Abenteuer mit von der Partie sein, denn im Grunde drücken die Behörden bei den Großstadtgärtnern meist ein Auge zu.

In Deutschland hat sich vor allem in Berlin eine große Fangemeinde dieser spontanen Stadtverschönerung gebildet.

Guerilla Gardening Aktionen in Berlin

In Berlin hat das urbane Bepflanzen eine ganz eigene Vergangenheit. Dazu gehört auch die Geschichte des 1983 entstandenen „Baumhaus an der Mauer“. Damals kam der pensionierte türkische Gastarbeiter Osman Kalin auf die Idee, ein vermeintlich herrenloses Stück Land an der Berliner Mauer zu bebauen und dort sein Gemüse anzupflanzen.
Da diese verwilderte Fläche zur DDR gehörte, vermochten die westlichen Behörden nicht einschreiten. Und da die Ostseite diese Aktion nach anfänglicher Skepsis duldete, konnte Kalin weiter gärtnern. Dieses Fleckchen Land hat sich mittlerweile zu einer Touristenattraktion entwickelt und ist sogar in verschiedenen Touristenführern zu finden.

Inzwischen sind die Guerilla Beete in ganz Berlin verteilt. Ob es sich hierbei um eine der vielen Baumscheiben handelt, eine der unzähligen farblosen Ecken in Berlin Kreuzberg oder dem Flughafen Berlin Tempelhof. Überall blitzen blühende Farbtupfer zwischen den grauen Mauern der Hauptstadt hervor.

Und auch wenn inzwischen aus einigen Guerillabepflanzungen genehmigte Nachbarschaftsgärten entstanden sind oder man ganz offiziell eine Patenschaft für Baumscheiben übernehmen kann, hat das den nächtlichen Pflanzattacken keinen Abbruch getan. Auf verschiedenen Internetseiten, wie beispielsweise „Guerilla Gardening Berlin“ auf Facebook, kann man sich sowohl über abgeschlossene, wie auch über bevorstehende Aktionen informieren.

Eine Meinung

  1. Coole Location Berlin

    Guerilla-Gardening-ein anderes Wort für illegale Stadtverschönerung. Kann ich nur Gutheißen.

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