Die Schreibweise „Gröhlen“ erscheint auf den ersten Blick als völlig richtig und sinnvoll. Da der Umlaut in der Mitte des Wortes langgezogen ausgesprochen wird, sollte ein „h“ dort angebracht sein. Doch dem ist nicht so: „grölen“ ist die anerkannt richtige Schreibweise, um zu beschreiben, wie sich das Geräusch von lärmenden Menschen anhört.
„gröhlen“ sieht richtig aus, ist aber falsch
Beim falschen „gröhlen“ wird ein Dehnungs-h angenommen, wo es nicht sein bräuchte – das „ö“ an sich ist schon lang genug. Dabei sieht man diese (falsche) Schreibweise wenigstens genauso häufig, wie die richtige, wenn nicht sogar öfter. Selbst renommierte Tageszeitungen schrecken nicht davor zurück, immer wieder diesen beliebten Fehler mit in die Berichterstattung einzubauen. Das angenommene Dehnungs-h scheint zu verlockend zu sein.
Das richtige „grölen“ stammt derweil aus dem Mittelniederdeutschen, das man im Mittelalter vor allem in Norddeutschland und im Bereich der mittelniederländischen Sprachen vorfinden konnte. Hier hieß das Wort noch „gralen“ und bedeutete, genau wie heute, „lärmen“ oder auch „laut sein“. Im heutigen „grölen“ mischt sich allerdings noch eine deutlich negative Komponente, die oftmals auch mit Parolen der unangenehmen Art verknüpft wird.
„grölen“ wird ohne Dehnungs-h geschrieben
Der Fehler beim „gröhlen“ mit h ist also auf einer Annahme begründet, bei der die Schreibweise auf der mutmaßlichen Phonetik basiert wird. In der Tat wird beim „grölen“ aber der Vokal von sich aus bereits lang ausgesprochen, so dass ein Dehnungs-h nicht notwendig ist.
Auf dem Fußballplatz macht es zwar keinen Unterschied, wie man es schreibt, wenn man aus voller Kehle brüllt, aber die richtige Schreibweise kann sich durchaus als notwendig erweisen, wenn man anderen davon berichtet.
Die hier angegebene Begründung ist keine.
Ich paraphrasiere mal: „Das ö wird in dem Wort sowieso schon lang gesprochen, daher braucht man kein Dehnungs-h.“ Wenn das so einfach wäre, müssten wir auch kein h in „stehlen“ schreiben, schließlich spricht man das e ja auch sowieso schon lang. 😉
Viele Schriftsteller (wie z.B. Gottfried Keller) schrieben das Wort mit h. Die festgelegte Rechtschreibung ohne h ist wie so viele andere Festlegungen willkürlich und nicht logisch aus der Wortherkunft oder der Aussprache selbst begründbar.
Wen interessiert’s Christian? Wichtig ist zu wissen, wie die offizielle Schreibweise lautet. Ob dir diese passt oder nicht ist irrelevant. Danke an den Original-Poster.
Vielen Dank für die richtige Schreibweise – die Erklärung ist jedoch keine.
Wie will man denn dann das phonetisch gleich stark betonte „dröhnen“ beschreiben, in dem eben das Dehnungs-h vorhanden ist?
Hallo.
Wir haben es in der Schule mit H gelernt.
Es ist somit korrekt und falsch ohne H.
Eventuell Mal einen Abendkurs zur Deutsch Auffrischung belegen, statt Dr. Google zu befragen..
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Belfast
https://www.duden.de/rechtschreibung/groelen
@Christian
Die Begründung ist schon richtig, auch wenn sie nur für bestimmte Fälle gilt. Auch Schriftsteller sind fehlbar. Das Verb „nölen“ wäre eine gute Parallele. Ich habe gerade zur Sicherheit noch mal gegoogelt, ob es ohne h geschrieben wird. Auch „spülen“ wird ohne h geschrieben, obwohl nicht wenige das Wort „Spüle“ mit h schreiben.
Die Leute, die die Rechtschreibung festlegen, befassen sich beruflich damit und haben sich vermutlich auch schlau gemacht, wie das Wort grölen früher und von verschiedenen Autoren geschrieben wurde.
Interessant wäre, wie das Wort zu welchen Zeiten geschrieben wurde und ob es tatsächlich viele Autoren waren, die es mit h schrieben. Und ich tippe mal frech darauf, daß es unter Experten weit weniger strittig ist, als du es hier suggerierst.