Wenn bereits die Treppe zur Wohnungstür ein Hindernis wird, weil die Luft bei jedem Schritt abnimmt, kann eine chronisch-obstruktiven Erkrankung der unteren Atemwege (COPD) die Ursache sein. Betroffene leiden schon bei geringer körperlicher Belastung unter Atemnot.
Keine falschen Schlüsse ziehen
Dr. Heinrich Worth, Chefarzt der Klinik für Herz- und Lungenkrankheiten in Fürth, rät Betroffenen dazu, keine falschen Schlüsse aus den Leiden einer Lungenerkrankung zu ziehen. Denn: Viel zu häufig neigen Erkrankte dazu sich weniger zu belasten, was ihre Kondition und Muskelkraft schwinden lässt.
Genau darin liegt laut Worth das Problem: Je mehr die Betroffenen sich schonen, desto häufiger überkommt sie die beklemmende Luftnot. Andere Erkrankungen können sich in der Folge daraus entwickeln: Diabetes, Osteoporose oder Gefäßerkrankungen sind keine seltene Folge.
Weltweit ist COPD eine der häufigsten Erkrankungen – nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO könnte die Krankheit bis zum Jahr 2020 die dritthäufigste Todesursache sein. Ein Großteil der Betroffenen sind dabei ehemalige Langzeitraucher.
Lungensport kann zur Verbesserung beitragen
Experten raten zur Teilnahme an einer Lungensportgruppe. Sie bieten Übungseinheiten, die in ihrem Ablauf und Aufbau auf Lungenkranke zugeschnitten sind. Zu den Einheiten gehören Ausdauer- Kraft und Dehnübungen: „Um den Brustkorb zu lockern, fängt man meist mit Dehnübungen an“, erklärt Worth, der auch Vorsitzender der Arbeitsgruppe Lungensport ist. Wichtig ist auch, dass Betroffene lernen vor stärkeren Belastungen gezielte Pausen einzulegen. So sollen Patienten beim Wandern eine Pause einlegen, bevor die Strecke steiler wird – nicht aber auf halber Strecke am Berg.
Mehr Ausdauer, weniger Atemnot
Alles in allem können Besucher von Lungensportgruppen nur bestätigen, was die Experten sagen. Bei regelmäßigem Training setzt die Luftnot später ein und das lässt sich auch mit Zahlen belegen: Ein gesunder Mensch kann im Durchschnitt 600 Meter innerhalb von sechs Minuten zurücklegen. Ein mittelschwer Lungenkranker kommt hingegen auf die Hälfte. Nach regelmäßigem Training kann allerdings auch der Lungenkranke auf 400 Meter in sechs Minuten kommen – die Kondition wird besser, so Worth.
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