Gayatri Mantra – Text und Wirkung

Bevor das Gayatri Mantra erklärt wird, hier eine allgemeine Definition: Als Mantra bezeichnet man eine rhythmisch wiederholte Abfolge verschiedener Sprechlaute, Silben und Worte, die als Klänge besondere spirituelle Kräfte entfalten. Zur Anwendung kommt das Mantra am häufigsten in der Meditation, wo es gesprochen oder gesungen wird. Es ist jedoch auch eine stumme Wiederholung im Geiste ist möglich. Je nach Verwendung können Mantras ganz unterschiedlich lang sein. Während beispielsweise ein „Bija“-Mantra sehr kurz ist (es besteht aus kaum mehr als einer Silbe) und ohne tiefere inhaltliche Bedeutung auskommt, gibt es auch einige sehr komplexe Mantras. Insbesondere in der Meditation werden aufgrund ihrer Einfachheit aber in der Regel kurze und eingängige Mantras bevorzugt.

Wie funktioniert ein Mantra?

Sie kennen das vielleicht aus Ihrer Alltagssprache. Sehr viele Worte lösen bereits beim Aussprechen eine bestimmte Assoziation aus. Unwillkürlich verbinden wir damit spezielle Bilder und Gefühle. Manchmal reicht sogar der bloße Gedanke an diese Worte, um eine spezielle Stimmung in uns auszulösen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Wirkung, die Musik mitunter auf die eigene Gefühlswelt hat. An einem ähnlichen Punkt setzt auch das Mantra an. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht hier der Klang, dessen akustisches Nachschwingen mittels monotoner Wiederholung eine spirituelle Wirkung entfalten soll. Je nach Klang ergeben sich dabei die unterschiedlichsten spirituellen Effekte.

Auf einen Blick: Mantras und ihre Wirkung

  • Shantikarana: Abwehr des Bösen dienen, gegen Krankheiten und negative Planteneinflüsse
  • Vashi Karana: Wunscherfüllung und Kontrolle von Personen, Tieren, Geistwesen und Seelen
  • Stambhan: Verhinderung von ungünstigen Handlungen
  • Videshan: Herbeiwünschen von Konflikten
  • Uccatzna: Ablenkung und Zerstreuung von Feinden
  • Maran: Gefahr und Tod

Zumindest wünschenswert sei an dieser Stelle natürlich, dass Sie niemanden verwünschen wollen! Im Gegenteil sind es nämlich gerade die positiven, beruhigenden und entspannenden Effekte, denen wir hier besondere Aufmerksamkeit widmen – nicht zuletzt da Sie von diesen persönlich am meisten profitieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen darum eines der beliebtesten und positivsten Mantras in Sanskrit vor.

Gayatri Mantra: Meditation über die göttliche Existenz allen Seins

Viele Hindus begrüßen mit einem täglichen Gayatri Mantra den Tag. Dabei wenden sie sich jedoch nicht an eine personelle Gottheit, sondern an die Sonne selbst, die als Sinnbild der Schöpfung verehrt wird. Im morgendlichen Huldigen der Sonne findet jedoch nicht nur Anbetung statt, sondern es wird zugleich um geistige Erleuchtung angerufen. Während die Verwendung dieses Mantras früher nur Gläubigen aus höheren Kasten erlaubt war, zieht sich heute die Anwendung durch alle Kasten. Das Gayatri Mantra besteht aus einer Zeile des Yajurvedas sowie dem Vers 3.62.10 (Rig Veda).
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Text des Gayatri Mantras

Om Bhur Bhuvah Svaha
Tat Savitur Varenyam
Bhargo Devasya Dhimahi
Dhiyo Yo Nah Prachodayat

Bedeutung des Gayatri Mantras

  • Om: Para Brahman
  • Bhur: Körperliche Ebene
  • Bhuvah: Astralebene
  • Svaha: Himmlische Ebene
  • Tat: Höchste Wahrheit
  • Savitur: Die Quelle allen Seins
  • Varenyam: anbetungswürdig
  • Bhargo: Spirtuelle Strahlkraft
  • Devasya: Göttliche Wahrheit
  • Dhimahi: Wir meditieren
  • Dhiyo: Intellekt
  • Yo: Welche
  • Nah: Unsere
  • Prachodayat: Erleuchtung

Gayatri-Mantra: Deutsche Übersetzung

Wir verehrten das reine, göttliche Sein
Wir meditieren über den Glanz des Göttlichen
Welches unseren Geist erleuchten möge.

Mantren im Buddhismus und im Hinduismus?

Buddhismus und Hinduismus sind zwei Religionen aus Indien. In vielen Dingen stimmen die beiden Religionen überein, in manchen jedoch nicht. Beide haben aber ein Zentrum, das Mantra, die Erleuchtung.

Nur ein Gebetstext?

Beim Mantra handelt es sich, vereinfacht ausgedrückt , um eine Gebetsformel. Sowohl im Buddhismus, als auch im Hinduismus ist es beim beten oder meditieren ein wesentlicher Bestandteil. Bestimmte Wörter und Silben werden in mehrfachen Wiederholungen gesprochen, gesungen, geflüstert oder auch gedacht. Jedoch kann dies nicht als das simple Rezitieren eines Gebetstext gesehen werden. Buddhisten und Hindu sprechen diese Gebetsformeln, um den „Geist“ auszurichten und in energetische Schwingungen zu versetzen. Zugleich werden Ströme von Energie in bestimmte Teile des Körpers gelenkt. Die Gebetsformel ist stets an eine Gottheit oder eine Geisteshaltung gerichtet, welche dann im Inneren hervorgerufen wird.

Das Geheimnis des Gayatri Mantas

Das Gayatri Mantra ist für Buddhisten und Hindu eines der mächtigsten Mantren. Es dient vor allem der Reinigung des Herzens. Gayatri ist der Name für eine göttliche Beschützerin, die über das Mantra bewacht. Das Gayatri Mantra richtet sich an die lebensspendende Sonne. Das göttliche Licht, welches hier angerufen wird, ist ein Symbol für die Erkenntnis und das Gute. Durch beten und meditieren erfolgt die Erleuchtung. Früher war es ein wohl behütetes Geheimnis und wurde nur vom Lehrer zum Schüler und vom Vater zum Sohn übermittelt. Erst seit wenigen Jahrzehnten ist es für jeden zugänglich.

Diese fernöstliche Art des Gebetes und der Meditation ist für Europäer vielleicht befremdend. Aber wer einmal Buddhisten oder Hindu im Gebet beobachtet hat oder vielleicht sogar an einem Gebet teilhaben durfte, verspürt die Energie , die Glaubhaftigkeit und den Frieden des Mantras. Auch im Christentum werden Gebete gesprochen und Lieder gesungen und dies ähnelt der Gebetsart des Buddhismus und Hinduismus. Wichtig ist jedoch nur eins und das gilt für alle Religionen, der Glaube ist elementar und global.

Foto: styleuneed – Fotolia

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