Funier oder Furnier?

Es handelt sich um 0,3 bis 0,6 mm dicke Blätter oder Streifen aus Holz, die auf andere Materialien – meist optisch weniger reizvolle Hölzer oder Holzgemische wie MDF-Platten – aufgebracht werden. Als Furnierhölzer kommen besonders edle Hölzer zum Einsatz, größtenteils Laubhölzer wie Eiche und Buche, aber auch Ahorn, Birke, Kirsche, Esche und Nadelhölzer werden heutzutage zu Furnier verarbeitet. 

Wie wird Furnier genau hergestellt?

Man unterscheidet vor allem zwei Arten, die ihre Bezeichnung nach der Art der Herstellung tragen. Zum einen gibt es Sägefurniere, zum anderen Messerfurniere. Sägefurniere stellen die ältere und heute weitgehend abgeschaffte Form dar. Bei der Herstellung werden aus ganzen Holzstämmen einzelne Furnierblätter gesägt. Durch die Sägezähne kommt es dabei zu einem Hohen Abrieb und einem Verlust von 50 bis 80 % der eigentlichen Holzmasse. Heutzutage sind Messerfurniere die gängige Form. Dabei werden ganze Holzstämme mittels einem senkrecht zur Holzoberfläche stehenden Messer geschält.

Das sieht dann ähnlich aus wie beim Anspitzen eines Bleistiftes, nur dass das Messer nicht schräg steht. Die zunächst endlose Holzschicht, die dabei anfällt, wird später in handelsübliche Breiten geschnitten. Dazu bedarf es allerdings besonders präziser Messer und einer eingehenden Vorbehandlung der Holzstämme. Das Holz wird mitunter stunden-, bzw. tagelang gedämpft, in vielen Fällen sogar vorgekocht. Dadurch verändert sich zum einen die Farbe, zum anderen wird eine ausreichend weiche und geschmeidige Konsistenz erzeugt. 

Und warum nun schreibt man „Furnier“ mit zwei „r“?

Das liegt wieder einmal an den Franzosen. Das Wort stammt nämlich vom Französischen „fournier“ ab, was so viel bedeutet wie „bestücken, beliefern“. Nichts desto trotz wurde die Technik bereits bei den Ägyptern angewendet und ist keinesfalls eine französische Erfindung. Wie man sich das merken soll, wenn man kein Franzose ist? Vielleicht daran, dass es furios aussieht, daran, dass Baumstämme in einer Furt gewaschen werden oder dass Maria Furtwängler sicher nur edelste Furniere in ihrer Wohnung beherbergt. Wie bei allen Eselsbrücken bleibt es letztendlich der Fantasie desjenigen überlassen, der sie sich merken muss.

Das WortEchtholzfurnier“ ist übrigens ein Pleonasmus, ein weißer Schimmel – eine Doppelung innerhalb eines Wortes, welches in Marketingabteilungen ersonnen wurde um einfache Furniere noch wertvoller erscheinen zu lassen. Das logische Gegenstück – „Kunstholzfurnier“ gibt es nämlich nicht. Furnier darf sich nur nennen, was aus echtem Holz besteht. 

Eine Meinung

  1. Auch wenn es nicht richtig ist, gibt es leider einige Möbelverkäufer, die ihre Billigware mit Wortkonstrukten wie etwa „Buchenoptikfurnier“. Trotzdem Danke für diesen Beitrag. Rein phonetisch wird das Wort von vielen ohne das erste r ausgesprochen. Ist das dann auch falsch?

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